Zitate über Geist
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Gregor I., der Große Foto

„(…) so stand er da, die Hände zum Himmel erhoben, und hauchte unter den Worten des Gebetes seinen Geist aus.“

Gregor I., der Große (540–604) Papst

Gregor der Große: Der heilige Benedikt (orig. Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum) nach der lateinischen Vorlage von Adalbert de Vogüe; die deutsche Übersetzung erfolgte im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, St. Ottilien, EOS-Verlag 1995, ISBN 3-88096-730-X, S.119)

Ludwig Uhland Foto

„Deines Geistes // Hab' ich einen Hauch verspürt.“

Ludwig Uhland (1787–1862) Dichter, Literaturwissenschaftler und Landtagsabgeordneter

Bertran de Born. Aus: Gedichte. Wohlfeile Ausgabe. 3. Auflage. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1854. S. 284
Gedichte

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„Aller Glaube ist unwillkürliche Hingebung des Geistes an eine Vorstellung von Wahrheit.“

Konrad Fiedler (1841–1895) Theoretiker der bildenden Kunst

Werke, Bd. 6
Fliegende Blätter

Wilhelm Dilthey Foto

„Nur was der Geist geschaffen hat, versteht er.“

Wilhelm Dilthey (1833–1911) Philosoph, Pädagoge, Psychologe, Kulturhistoriker

Gesammelte Schriften VII, S. 148 books.google https://books.google.de/books?id=3YlBW4Kw6bYC&pg=PA146&dq=geschaffen
Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften (1910)

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„Das könnte in Abwandlung der bekannten Goethe-Worte so ausgedrückt werden: / Wär nicht das Auge sonnenhaft, / Die Sonne könnt' es nie erblicken; / Wär' nicht im Stoff des Geistes Kraft, / Wie könnte Stoff den Geist verrücken.“

Albert Hofmann (1906–2008) Schweizer Chemiker und Entdecker von LSD

Brief an Ernst Jünger, Bottmingen, 16. Dezember 1961 in "LSD - mein Sorgenkind -- Die Entdeckung einer »Wunderdroge«", Kap. 11, S. 163; (c) 1979 J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart; ungekürzte Ausgabe, dtv München 1994; ISBN 3-423-30357-3

Hermann von Keyserling Foto

„Fast jeder schöpferische Geist hat über ein schlechtes Gedächtnis geklagt, den meisten Gedächtniskräftigen fällt wenig ein.“

Hermann von Keyserling (1880–1946) deutscher Philosoph

S. 429,
Das Reisetagebuch eines Philosophen (1919)

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„Unsere Innerlichkeit ist ein Phänomen der Materie. Sie ist eine Dimension des Leibes, nicht die eines körperlosen Geistes.“

Andreas Weber (1967) deutscher Biologe, Philosoph, Publizist

Alles fühlt : Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften. - Berlin : Berlin Verlag, 2007 ISBN 3-8270-0670-8 - Seite 111

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Gotthilf Heinrich von Schubert Foto

„Es ist das, was ihr Materie nennt, nicht minder göttlich, denn was ihr Geist nennet.“

Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860) deutscher Arzt und Naturforscher

Ahndungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens. 2. Theil. Leipzig: Reclam, 1807. S. 407.

Gotthilf Heinrich von Schubert Foto

„Nur der Geist des Menschen vermag sich in den höchsten Augenblicken der Weihe der unmittelbaren, geistigen Anschauung des Göttlichen zu nähern.“

Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860) deutscher Arzt und Naturforscher

Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, Dresden 1808, S. 382

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„Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einem lebendigen Wesen«, und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche.“

Paulus von Tarsus (5–67) Apostel und Missionar des Urchristentums

1. Korinther 15,45-46
Original altgriech.: "Ἐγένετο ὁ πρῶτος ἄνθρωπος Ἀδὰμ εἰς ψυχὴν ζῶσαν· ὁ ἔσχατος Ἀδὰμ εἰς πνεῦμα ζῳοποιοῦν· ἀλλ᾽ οὐ πρῶτον τὸ πνευματικὸν ἀλλὰ τὸ ψυχικόν, ἔπειτα τὸ πνευματικόν·"
Übersetzung lat.: "factus est primus homo Adam in animam viventem novissimus Adam in spiritum vivificantem. sed non prius quod spiritale est sed quod animale est deinde quod spiritale."

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„Der Geist umfasst die Natur, wie der Liebende seine Geliebte, sich ganz ihr hingebend, sich selbst in ihr findend, ursprünglich, unvermittelt, unbetrübt.“

Henrich Steffens (1773–1845) norwegisch-deutscher Philosoph, Naturforscher und Dichter

Grundzüge der philosophischen Naturwissenschaft, Verlag der Realschulbuchhandlung, Berlin 1806, S. xxi,

Max Stirner Foto
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„Der Geist ist nicht wie ein Gefäß, das gefüllt werden soll, sondern wie Holz, das lediglich entzündet werden will.“

Plutarch (46–127) griechischer Schriftsteller

Moralia I, Über das Zuhören, Kapitel 18

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„Keiner ist zufrieden mit seinem Schicksal noch unzufrieden mit seinem Geist.“

Antoinette Deshoulières (1638–1694) französische Dichterin

Réflexions diverses

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„Mutter Germania gebar in legitimer Ehe mit dem Geist der Zeit drei Söhne, den Konfektionsreisenden, den Oberlehrer und den Radfahrer.“

Erich Mühsam (1878–1934) anarchistischer deutscher Schriftsteller und Publizist und Antimilitarist

Deutsche im Ausland. Aus: Ausgewählte Werke. Band 2. Berlin: Volk und Welt, 1978. Seite 31

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„Der Geist hat die Aufgabe, die Macht zu zersetzen. Ich würde ihm die Parole geben: libera et divide.“

Otto Flake (1880–1963) deutscher Schriftsteller

Die Deutschen. Aufsätze zur Literatur und Zeitgeschichte. Hamburg: Rütten & Loening, 1963. S. 153

„Dem Geist ist jederzeit die souveräne Verachtung der Regierenden sicher. Entfällt sie, wird entweder nicht regiert oder nicht gedacht.“

Gerhard Zwerenz (1925–2015) deutscher Schriftsteller und Politiker

Ärgernisse: Von der Maas bis an die Memel. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1961. S. 274

Johann Peter Eckermann Foto
Johann Peter Eckermann Foto

„Dem alles nur im Geist geschah // Du meinst, die Grenze sei so nah, // Dein armes Sein in Gottes Licht zu zücken, // Du unlösbarer Zeitvertreib, // Du mußt, o unverklärter Leib, // Den Stein erst überm Grabe rücken.“

Konrad Weiß (Dichter) (1880–1940) deutscher Dichter

Konrad Weiß: Mann aus Erde, in: Lyrik des Abendlandes, Hanser Verlag, München 1978, ISBN 3-446-12487-x, S. 641

Vergil Foto

„Der Geist bewegt die Materie.“

Vergil (-70–-19 v.Chr) römische Dichter

Aeneis 6, 727; auch Leitspruch der Führungsakademie der Bundeswehr. www.fueakbw.de http://www.fueakbw.de/index.php?ShowParent=218&show_lang=fr
Original lat.: "Mens agitat molem."

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„Wer sieht nicht Geister auf den Wolken beim Untergang der Sonne?“

Philipp Otto Runge (1777–1810) deutscher Maler der Romantik

Nachgelassene Schriften

Hugo Ball Foto

„Das Wissen, wo es als höchstes Prinzip auftritt, tötet notwendig den Enthusiasmus, den Geist und jenen aus irrationalen Quellen fließenden menschlichen Instinkt, der für die Konflikte die einfachste Lösung findet.“

Hugo Ball (1886–1927) deutscher Autor und Mitbegründer der Zürcher Dada-Bewegung

Zur Kritik der deutschen Intelligenz (1919), Viertes Kapitel (2) gutenberg.spiegel.de http://gutenberg.spiegel.de/buch/4683/7

Franz von Baader Foto

„Nur was der Geist (Kopf) bewundert, das verehrt, liebt, und betet das Herz an.“

Franz von Baader (1765–1841) deutscher Arzt, Bergbauingenieur und Philosoph

Gedanken aus dem grossen Zusammenhange des Lebens. In: Sämmtliche Werke. 2. Band. Hrsg. von Franz Hoffmann. Leipzig: Bethmann, 1851. S. 14. '

Jacob Burckhardt Foto

„Der Geist ist die Kraft, jedes Zeitliche ideal aufzufassen.“

Jacob Burckhardt (1818–1897) Schweizer Kulturhistoriker mit Schwerpunkt auf Kunstgeschichtlichem

Weltgeschichtliche Betrachtungen

„Die Feindseligkeit der Gesellschaft gegenüber der Homosexualität ist lediglich ein Sonderfall ihrer grundsätzlichen Feindseligkeit gegenüber dem adoleszenten Geist.“

Paul Rosenfels (1909–1985)

Homosexualität: Die Psychologie des kreativen Prozesses, 1971.
Original engl.: "The hostility of society toward homosexuality is only a special case of its general hostility toward the adolescent spirit.") - gender.eserver.org http://gender.eserver.org/rosenfels/HPCP.htm, Homosexuality: The Psychology of the Creative Process, Libra Pub, San Diego, USA 1973, ISBN 10 0872120457 (ISBN 13 978-0872120457

Kurt Schwitters Foto

„Kunst ist eine geistige Tätigkeit, die durch verschiedene Mittel eine angenehme Wirkung auf den Geist hervorbringt.“

Kurt Schwitters (1887–1948) deutscher Maler, Werbegrafiker und Universalkünstler des Dadaismus

Das literarische Werk, Bd. 5

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Rupert Sheldrake Foto

„Unser Geist projiziert in die Zukunft voraus durch unsere Absichten, die sich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich ausdehnen, in Richtung künftiger Ziele - es ist geradezu das Wesen von Absichten, in die Zukunft hineinzureichen.“

Rupert Sheldrake (1942) britischer Autor und Biologe

aus "Der siebte Sinn des Menschen", S. 344; Übersetzt aus dem Englischen von Michael Schmidt, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, Januar 2006, ISBN 3-596-16870-8

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Helmut A. Gansterer Foto

„Gemessen an den Anforderungen, die eine moderne Zivilisation an die Schulen stellt, werden diese immer eine Baustelle des Geistes sein.“

Helmut A. Gansterer (1946) österreichischer Journalist und Autor

Quelle: Good News. VaBene Verlag Klosterneuburg-Wien 2004, ISBN 3-85167-154-6, S. 157

Ram Narayan Foto

„Im Großen und Ganzen fehlt der gegenwärtigen indischen Filmmusik die seelenvolle Melodie, der erhabene Geist und der unwiderstehliche Charme ihrer lyrischen Intensität und sie hat nichts hindustanisches an sich.“

Ram Narayan (1927) indischer Sarangispieler

Sharma, S.D. Sarangi maestro calls present music soulless drudgery http://www.webcitation.org/5pb5rvJkI, The Tribune, 28. Februar 2008.
Original engl.: "By and large the present day Indian film music lacks soulful melody, sublime spirit and compelling charm of its lyrical intensity and has nothing Hindustani in it."

Petrus Abaelardus Foto
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„Nachdem die wirtschaftliche Globalisierung nicht aufhaltbar ist, muss ihr eine solche des Geistes und der Werte entgegengesetzt werden, die sie als permanenter Widerspruch – wie ein bohrender Stachel im Fleisch – begleitet und relativiert.“

Volker Zotz (1956) österreichischer Philosoph

"Konfuzius für den Westen. Neue Sehnsucht nach alten Werten.", S. 50, 1. Aufl. O.W. Barth Verlag, 2007 - ISBN 978-3-502-61164-6, ISBN 3-502-61164-5

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„Die Bibliotheken füllen sich an mit Büchern, die Geister werden aber immer ärmer an Bildung. Man schreibt nicht mehr, man schreibt ab.“

Gerolamo Cardano (1501–1576) italienischer Arzt und Mathematiker

Des Girolamo Cardano von Mailand, Buergers von Bologna, eigene Lebensbeschreibung. Übertragen und eingeleitet von Hermann Hefele. Eugen Diederichs Jena 1914. S. 214 archive.org http://www.archive.org/stream/desgirolamocarda00carduoft/desgirolamocarda00carduoft_djvu.txt
Original lateinisch: "replentur Bibliothecae libris, animae eruditione spoliantur: Transcribunt non scribunt" - De vita propria. Capvt LIII. filosofia.unimi.it http://www.filosofia.unimi.it/cardano/testi/opera.html

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Lamoral von Egmond Foto

„Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Lamoral von Egmond (1522–1568) Ritter und Statthalter von Flandern und Artois

Letzte Worte vor seiner Hinrichtung, 5. Juni 1568

Siddhartha Gautama Foto

„Von allem Bösen abzustehn, // Das Gute zu vermehren stets, // Zu läutern seinen eignen Geist: // Das ist der Buddhas Lehrgebot.“

Siddhartha Gautama (-563–-483 v.Chr) spirituelle Person im Buddhismus

Dhammapada, Strophe 183

Yagyū Munenori Foto

„Sehe zuerst mit deinem Geist, dann mit deinen Augen und zum Schluss mit deinem Körper.“

Yagyū Munenori (1571–1646) Samurai; Schwertmeister

Forrest E. Morgan: Living the martial way: a manual for the way a modern warrior should think, Barricade Books : USA 25.11.1992, ISBN-10: 0942637763; ISBN-13: 978-0942637762, S. 88.
Original engl.: "See first with your mind, then with your eyes, and finally with your body."

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„Der Wind rauscht mit Ihren Stimmen, und die Erde grollt durch Ihren Geist.“

H. P. Lovecraft (1890–1937) amerikanischer Horrorautor

Tales of the Cthulhu Mythos

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„Ich wusste wohl, dass dieser Weg
Im Tod sein Ende finden muss.
Es war der Geist des Yamato,
Der trieb mich an, um mutig
Dem zu trotzen, was geschieht.“

Inazō Nitobe (1862–1933) japanischer Gelehrter und Vizegeneralsekretär des Völkerbunds

Bushido: Die Seele Japans

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„In den einsamen Stunden des Geistes // Ist es schön in der Sonne zu gehn // An den gelben Mauern des Sommers hin.“

Helian, Vers 1-3, in Gedichte, 1. Auflage, Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, S. 61

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„verligen-Szene

Êrec was biderbe unde guot,
ritterlîche stuont sîn muot
ê er wîp genaeme
und hin heim kaeme:
nû sô er heim komen ist,
dô kêrte er allen sînen list
an vrouwen Ênîten minne.
sich vlizzen sîne sinne
wie er alle sîne sache
wante zuo gemache.
sîn site er wandeln began.
als er nie würde der man,
alsô vertreip er den tac.
des morgens er nider lac,
daz er sîn wîp trûte
unz daz man messe lûte.
sô stuonden si ûf gelîche
vil unmüezeclîche.
ze handen si sich viengen,
zer kappeln si giengen:
dâ was ir tweln alsô lanc
unz daz man messe gesanc.
diz was sîn meistiu arbeit:
sô was der imbîz bereit.
swie schiere man die tische ûf zôch,
mit sînem wîbe er dô vlôch
ze bette von den liuten.
dâ huop sich aber triuten.
von danne enkam er aber nie
unz er ze naht ze tische gie.

(Erec war rechtschaffen und gut, sein Geist war ritterlich gewesen, bevor er eine Frau genommen hatte und nach Hause zurückgekehrt war. Nachdem er jetzt zu Hause ist, wendete er alle seine Gedanken an die Liebe Enites. Sein Verstand richtete sich nur darauf, wie er alles zu seiner Bequemlichkeit einrichten könne. Er änderte seine Gewohnheiten. Als sei er nie ein Mann geworden, so vertrieb er den Tag. Morgens legte er sich nieder, um seine Frau zu lieben, bis man zur Messe läutete. Dann standen sie beide eilig auf. Sie nahmen sich bei der Hand und gingen zur Kapelle; dort blieben sie gerade so lange wie man die Messe sang. Das war seine größte Mühe; dann war schon das Essen fertig. Sobald man die Tische hochgezogen hatte, eilte er mit seiner Frau von den Leuten weg ins Bett. Da ging die Liebe von neuem an. Von dort kam er nicht mehr weg, bis er zum Abendessen ging.)“

Erec

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„Immer wenn ich traurig bin versuche ich an Fotoalben zu denken. Immer wenn ich daran zweifle, ob es gut, dass ich existiere, dann blättere ich in meinem Geiste all die Fotoalben durch, Fotoalben verschiedenster Menschen aus verschiedensten Ländern, in denen zufällig und ohne dass diese Menschen Notiz davon nehmen würden, ein Foto klebt, auf dem ich zu sehen bin…
Wenn mich also tiefe Traurigkeit überkommt, denke ich daran, dass natürlich auch ich unzählige Fotos besitze, auf denen Leute zu sehen sind, mit denen ich nicht das geringste zu tun habe, von denen ich nicht weiß, durch was für ein Leben die gehen. Ob der eine vorübergehend, weil es gerade nicht anders geht, bei den Eltern seiner Freundin leben muss, und jetzt mit ihnen durch die Innenstadt spaziert. Ob eine gerade durch Wirtschaftsexamen gefallen ist und jetzt verzweifelt nach Hause geht. Ob eine, der in seinem Heimatland ein Experte für die Fischart Rotauge ist, jetzt gerade mit seinen deutschen Bekannten in einem Café sitzt und sie in die Welt der Rotaugen einweiht. Plötzlich befindet sich diese Person mit ihrem kleinen, um sie kreisenden Universum in unmittelbare Nähe von mir und meinem kleinen um mich kreisenden Universum, just in dem Augenblick, in dem der Auslöser eines Fotoapparates betätigt wird. Sicher sind auch wir fotografiert worden. Zusammen. Irgendwo in einer Schachtel befindet sich ein Foto von Tanja und mir, auf unserer merkwürdigen Reise in Norden. Ich weiß nicht genau warum, aber ich habe die Vorstellung, dass solche Fotos existieren, immer als sehr tröstlich empfunden. Wo immer man auch ist auf dieser Erde, man kann unmöglich verloren gehen.“

Benjamin Lebert (1982) deutscher Schriftsteller

Kannst du

J.M. Coetzee Foto

„[I]n Amerika wird das Modell des Ich als ein Geist, der eine Maschine bewohnt, auf volkstümlicher Ebene fast unbestritten hingenommen.“

J.M. Coetzee (1940) südafrikanischer Schriftsteller

Tagebuch eines schlimmen Jahres

Robert Musil Foto
Friedrich Nietzsche Foto
Johann Wolfgang von Goethe Foto

„Ich bin der Geist der stets verneint.“

Faust, Part 1 (1808)

Friedrich Nietzsche Foto
Marie von Ebner-Eschenbach Foto

„Der Maßstab, den wir an die Dinge legen, ist das Maß unseres eigenen Geistes.“

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) österreichische Schriftstellerin

Aphorisms (1880/1893)

Theodor W. Adorno Foto
Rudolf Bultmann Foto
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Wilhelm Von Humboldt Foto
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„Für Marcel Proust.—Der Sohn wohlhabender Eltern, der, gleichgültig ob aus Talent oder Schwäche, einen sogenannten intellektuellen Beruf, als Künstler oder Gelehrter, ergreift, hat es unter denen, die den degoutanten Namen des Kollegen tragen, besonders schwer. Nicht bloß, daß ihm die Unabhängigkeit geneidet wird, daß man dem Ernst seiner Absicht mißtraut und in ihm einen heimlichen Abgesandten der etablierten Mächte vermutet. Solches Mißtrauen zeugt zwar von Ressentiment, würde aber meist seine Bestätigung finden. Jedoch die eigentlichen Widerstände liegen anderswo. Die Beschäftigung mit geistigen Dingen ist mittlerweile selber »praktisch«, zu einem Geschäft mit strenger Arbeitsteilung, mit Branchen und numerus clausus geworden. Der materiell Unabhängige, der sie aus Widerwillen gegen die Schmach des Geldverdienens wählt, wird nicht geneigt sein, das anzuerkennen. Dafür wird er bestraft. Er ist kein »professional«, rangiert in der Hierarchie der Konkurrenten als Dilettant, gleichgültig wieviel er sachlich versteht, und muß, wenn er Karriere machen will, den stursten Fachmann an entschlossener Borniertheit womöglich noch übertrumpfen. Die Suspension der Arbeitsteilung, zu der es ihn treibt, und die in einigen Grenzen seine ökonomische Lage zu verwirklichen ihn befähigt, gilt als besonders anrüchig: sie verrät die Abneigung, den von der Gesellschaft anbefohlenen Betrieb zu sanktionieren, und die auftrumpfende Kompetenz läßt solche Idiosynkrasien nicht zu. Die Departementalisierung des Geistes ist ein Mittel, diesen dort abzuschaffen, wo er nicht ex officio, im Auftrag betrieben wird. Es tut seine Dienste um so zuverlässiger, als stets derjenige, der die Arbeitsteilung kündigt—wäre es auch nur, indem seine Arbeit ihm Lust bereitet —, nach deren eigenem Maß Blößen sich gibt, die von den Momenten seiner Überlegenheit untrennbar sind. So ist für die Ordnung gesorgt: die einen müssen mitmachen, weil sie sonst nicht leben können, und die sonst leben könnten, werden draußen gehalten, weil sie nicht mitmachen wollen. Es ist, als rächte sich die Klasse, von der die unabhängigen Intellektuellen desertiert sind, indem zwangshaft ihre Forderungen dort sich durchsetzen, wo der Deserteur Zuflucht sucht.“

Minima Moralia (1951)

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Johann Amos Comenius Foto
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„Alle bezahlten Jobs absorbieren und degradieren den Geist.“

Aristoteles (-384–-321 v.Chr) klassischer griechischer Philosoph