Zitate über eigen
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„Weil nun aber unser Zustand vielmehr etwas ist, das besser nicht wäre; so trägt Alles, was uns umgiebt, die Spur hievon – gleich wie in der Hölle Alles nach Schwefel riecht, – indem Jegliches stets unvollkommen und trüglich, jedes Angenehme mit Unangenehmem versetzt, jeder Genuß immer nur ein halber ist, jedes Vergnügen seine eigene Störung, jede Erleichterung neue Beschwerde herbeiführt, jedes Hülfsmittel unserer täglichen und stündlichen Noch uns alle Augenblicke im Stich läßt und seinen Dienst versagt, die Stufe, auf welche wir treten, so oft unter uns bricht, ja, Unfälle, große und kleine, das Element unsers Lebens sind, und wir, mit Einem Wort, dem Phineus gleichen, dem die Harpyen alle Speisen besudelten und ungenießbar machten. Alles was wir anfassen, widersetzt sich, weil es seinen eigenen Willen hat, der überwunden werden muß. Zwei Mittel werden dagegen versucht: erstlich die eulabeia, d. i. Klugheit, Vorsicht, Schlauheit: sie lernt nicht aus und reicht nicht aus und wird zu Schanden, Zweitens, der Stoische Gleichmuth, welcher jeden Unfall entwaffnen will, durch Gefaßtseyn auf alle und Verschmähen von Allem: praktisch wird er zur kynischen Entsagung, die lieber, ein für alle Mal, alle Hülfsmittel und Erleichterungen von sich wirft: sie macht uns zu Hunden: wie den Diogenes in der Tonne. Die Wahrheit ist: wir sollen elend seyn, und sind's. Dabei ist die Hauptquelle der ernstlichsten Uebel, die den Menschen treffen, der Mensch selbst: homo homini lupus. Wer dies Letztere recht ins Auge faßt, erblickt die Welt als eine Hölle, welche die des Dante dadurch übertrifft, daß Einer der Teufel des Andern seyn muß; wozu denn freilich Einer vor dem Andern geeignet ist, vor Allen wohl ein Erzteufel, in Gestalt eines Eroberers auftretend, der einige Hundert Tausend Menschen einander gegenüberstellt und ihnen zuruft: "Leiden und Sterben ist euere Bestimmung: jetzt schießt mit Flinten und Kanonen auf einander los!" und sie thun es.“

Arthur Schopenhauer (1788–1860) deutscher Philosoph
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„Ich blicke mich um, betrachte die Wände, das Fenster; alles ist wie früher, unverändert, aber die Umrisse sind verschwommen, als ob alles leicht verzerrt sei. Ich muss vorsichtiger mit meinen Erinnerungen umgehen, ich muss sicher sein, dass es meine eigenen und nicht die anderer Leute sind, Leute, die mir erzählen wollen, was ich empfand, wie ich mich verhielt, was ich sagte: Wenn die Ereignisse nicht stimmen, stimmen auch die Empfindungen nicht, die ich dabei hatte; ich werde anfangen, sie zu erfinden, und es gibt dann keine Möglichkeit mehr, das zu korrigieren, weil die, die mir helfen könnten, nicht mehr da sind, Ich überfliege schnell meine Version meines Lebens, überprüfe sie wie ein Alibi; es passt zusammen, es ist alles da bis zu der Zeit, als ich fortging. Danach ist mein Leben wie ein entgleister Zug, für einen Augenblick verliere ich es aus den Augen, es ist wie weggewischt; ich weiß nicht mal mein genaues Alter, ich schließe die Augen, was ist das? Die Vergangenheit zu besitzen, aber nicht die Gegenwart, das bedeutet, man fängt an senil zu werden.
Ich kämpfe gegen die Panik, die in mir aufsteigt, ich öffne meine Augen gewaltsam, betrachte meine Hände, mein Leben ist darin eingeritzt. Ich öffne die Hand, und die Linien fließen auseinander. Ich konzentriere mich auf das Spinnennetz beim Fenster, in dem gefangene Fliegenkörper hängen, die das Sonnenlicht auffangen; die Zunge in meinem Mund bildet meinen Namen, wiederholt ihn wie ein Psalm…
Dann klopft jemand an die Tür. "Gefangen, gefangen", sagt jemand, es ist David, ich erkenne ihn, Erleichterung, ich bin wieder da, wo ich hingehöre.“

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„Das stimmt, solche Menschen gibt es", antwortete Herr Dimmesdale. "Doch ohne an naheliegendere Gründe zu denken, wäre es doch möglich, daß sie Schweigen bewahren aus der Veranlagerung ihres Wesens. Oder daß sie - dürfen wir es nicht annehmen?-, schuldig wie sie vielleicht sind, trotzdem am Eifer zu Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen festhalten und deshalb zurückschrecken, sich schwarz und dreckig vor den Augen der Menschen zu zeigen, weil sie danach nichts Gutes bewirken, nichts Schlechtes aus der Vergangenheit durch besseren Dienst auslöschen können. So wandeln sie zur eigenen unaussprechlichen Qual unter ihren Mitgeschöpfen und sehen dabei rein aus wie frisch gefallener Schnee, auch wenn ihre Herzen durch Unrecht befleckt und besudelt sind, von dem sie sich selbst nicht befreien können."
"Diese Menschen betrügen sich selbst", sagte Roger Chillingworth mit etwas größerem Nachdruck als gewöhnlich und machte eine kleine Geste mit dem Zeigefinger. "sie fürchten, die Schande auf sich zu nehmen, die ihnen von Rechts wegen zusteht. Ihre Liebe zu den Menschen, ihr Eifer für den Gottesdienst - diese heiligen Triebe mögen oder mögen nicht in ihren Herzen gemeinsam mit den bösen Insassen existieren, denen eigene Schuld die Tür entriegelt hat, so daß sie ihre Höllenbrut fortpflanzen müssen. Doch wenn sie Gott verehren wollen, dann sollen sie ihre unreinen Hände nicht gen Himmel heben! Wenn sie ihren Mitmenschen dienen wollen, dann sollen sie es, indem sie Kraft und Wirklichkeit des Gewissens zeigen und sich zur reuevollen Selbsterniedrigung zwingen! Möchten Sie, daß ich denke, o mein weiser, frommer Freund, ein falscher Schein könne mehr tun, könne besseres tun zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen, als Gottes eigene Wahrheit? Glauben Sie mir, diese Menschen betrügen sich selbst!“

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„Es mache ihn glücklich, sagte er, mit eigenen Händen aus Papier und Leder ein Buch für die Ewigkeit zu erschaffen.“

Kai Meyer (1969) Deutscher Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor

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„Wer sich um die Wahrheit seines eigenen Lebens betrügt, betrügt sich gewiß auch um die Wahrheit Gottes.“

Manfred Weber (1972) deutscher Politiker (CSU), MdEP

Dietrich Bonhoeffer. Worte für jeden Tag

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„Alles, alles kann einer vergessen, nur nicht sich selbst, sein eigenes Wesen.“

Parerga and Paralipomena (1851), Aphorisms on the Wisdom of Life

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„Der Maßstab, den wir an die Dinge legen, ist das Maß unseres eigenen Geistes.“

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) österreichische Schriftstellerin

Aphorisms (1880/1893)

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„Alle Menschen gehören als Gattung zu den gruppenhaft lebenden Geschöpfen, was lebensgefährdende innerartliche Aggression von vornherein ausschließt. Mit anderen Worten: Hätten schon in der Vergangenheit unserer Spezies solch schwere Konflikte […] geherrscht wie während der letzten rund viereinhalb Jahrtausende und noch gegenwärtig, dann wären wir niemals zu Menschen geworden, sondern längst vorher ausgestorben. Denn Wesen, die als einzelne Individuen im Vergleich zu den vielen Raubtieren, die ihnen nachstellen, derart schwach und hilflos sind wie wir, brauchen Deckung und Rückhalt von anderen der gleichen Art, um überleben zu können. Wir haben weder Klauen noch Reißzähne, noch genug Muskelkraft, um allein unseren großen Freßfeinden erfolgreich Widerstand zu leisten, doch in der Gruppe gelingt es, wenn auch nie ohne selbstlose Opfer und Mut. In jener fernen Frühzeit, als unsere vormenschlichen Ahnen anfingen, in Trupps zu leben, um sich bei Gefahr zusammenzuschließen und einander beizustehen, haben sie ein Verhalten entwickelt, das man 'soziale Intelligenz' nennt: Die Fähigkeit, mit Angehörigen der eigenen Gattung zusammenzuwirken, um das Gedeihen aller zu gewährleisten. Dies Potential haben wir auch jetzt noch, aber es erweist sich als nachhaltig gestört.

[…]

Es muß sich um eine friedliche Welt gehandelt haben, weil die frühen Siedlungen zumeist nicht gegen menschliche Feinde gesichert sind. Für ein, zwei Jahrtausende [nach der letzten Eiszeit] haben Menschen in solchen Lebensverhältnissen offenbar ein glückliches Dasein verbracht.“

Gisela Bleibtreu-Ehrenberg (1929) deutsche Soziologin

Vom Schmetterling zur Doppelaxt (1990)

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„Für Marcel Proust.—Der Sohn wohlhabender Eltern, der, gleichgültig ob aus Talent oder Schwäche, einen sogenannten intellektuellen Beruf, als Künstler oder Gelehrter, ergreift, hat es unter denen, die den degoutanten Namen des Kollegen tragen, besonders schwer. Nicht bloß, daß ihm die Unabhängigkeit geneidet wird, daß man dem Ernst seiner Absicht mißtraut und in ihm einen heimlichen Abgesandten der etablierten Mächte vermutet. Solches Mißtrauen zeugt zwar von Ressentiment, würde aber meist seine Bestätigung finden. Jedoch die eigentlichen Widerstände liegen anderswo. Die Beschäftigung mit geistigen Dingen ist mittlerweile selber »praktisch«, zu einem Geschäft mit strenger Arbeitsteilung, mit Branchen und numerus clausus geworden. Der materiell Unabhängige, der sie aus Widerwillen gegen die Schmach des Geldverdienens wählt, wird nicht geneigt sein, das anzuerkennen. Dafür wird er bestraft. Er ist kein »professional«, rangiert in der Hierarchie der Konkurrenten als Dilettant, gleichgültig wieviel er sachlich versteht, und muß, wenn er Karriere machen will, den stursten Fachmann an entschlossener Borniertheit womöglich noch übertrumpfen. Die Suspension der Arbeitsteilung, zu der es ihn treibt, und die in einigen Grenzen seine ökonomische Lage zu verwirklichen ihn befähigt, gilt als besonders anrüchig: sie verrät die Abneigung, den von der Gesellschaft anbefohlenen Betrieb zu sanktionieren, und die auftrumpfende Kompetenz läßt solche Idiosynkrasien nicht zu. Die Departementalisierung des Geistes ist ein Mittel, diesen dort abzuschaffen, wo er nicht ex officio, im Auftrag betrieben wird. Es tut seine Dienste um so zuverlässiger, als stets derjenige, der die Arbeitsteilung kündigt—wäre es auch nur, indem seine Arbeit ihm Lust bereitet —, nach deren eigenem Maß Blößen sich gibt, die von den Momenten seiner Überlegenheit untrennbar sind. So ist für die Ordnung gesorgt: die einen müssen mitmachen, weil sie sonst nicht leben können, und die sonst leben könnten, werden draußen gehalten, weil sie nicht mitmachen wollen. Es ist, als rächte sich die Klasse, von der die unabhängigen Intellektuellen desertiert sind, indem zwangshaft ihre Forderungen dort sich durchsetzen, wo der Deserteur Zuflucht sucht.“

Minima Moralia (1951)

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„Der Künstler ist meist ein Kind seiner Zeit, besonders, wenn seine eigene Entwicklungsperiode in die Zeit des frühen Sozialismus fällt.“

Käthe Kollwitz (1867–1945) deutsche Künstlerin

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Kontext: Der Künstler ist meist ein Kind seiner Zeit, besonders, wenn seine eigene Entwicklungsperiode in die Zeit des frühen Sozialismus fällt. Meine Entwicklungszeit fiel in die Zeit des frühen Sozialismus. Dieser ergriff mich gänzlich. Von einer bewußten Arbeit im Dienste des Proletariats war damals für mich keine Rede. Was kümmerten mich aber Schönheitsgesetze, wie zum Beispiel die der Griechen, die nicht meine eigenen waren, von mir empfunden und nachgefühlt? Das Proletariat war für mich eben Schön.

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„Wir sind die Helden unserer eigenen Geschichte.“

Mary McCarthy (1912–1989) US-amerikanische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
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„Unverschämtheit stellt eine Mißachtung des eigenen guten Rufes um schmählichen Vorteils willen dar.“

Paracelsus (1493–1541) Arzt, Alchemist, Astrologe, Naturforscher, Mystiker, Laientheologe und Philosoph
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„Unverschämtheit stellt eine Mißachtung des eigenen guten Rufes um schmählichen Vorteils willen dar.“

Paracelsus (1493–1541) Arzt, Alchemist, Astrologe, Naturforscher, Mystiker, Laientheologe und Philosoph
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