Zitate über Fülle

Eine Sammlung von Zitaten zum Thema fülle, menschen, leben, ganz.

Zitate über Fülle

Charles Bukowski Foto
Charles Bukowski Foto
Franz Kafka Foto

„Es ist sehr gut denkbar, daß die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft.“

Franz Kafka (1883–1924) österreichisch-tschechischer Schriftsteller

Tagebücher, 18. Oktober 1921. In: Tagebücher 1910-1923, Hrsg. Max Brod, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3436023515, gutenberg.spiegel.de http://gutenberg.spiegel.de/buch/tagebucher-19101923-9759/13
Tagebücher
Variante: Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebes um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft.

Fritz Perls Foto
Friedrich Nietzsche Foto

„Wer nicht nur seine Nase zum Riechen hat, sondern auch seine Augen und Ohren, der spürt fast überall, wohin er heute auch nur tritt, etwas wie Irrenhaus-, wie Krankenhaus-Luft – ich rede, wie billig, von den Kulturgebieten des Menschen, von jeder Art »Europa«, das es nachgerade auf Erden gibt. Die Krankhaften sind des Menschen große Gefahr: nicht die Bösen, nicht die »Raubtiere«. Die von vornherein Verunglückten, Niedergeworfnen, Zerbrochenen – sie sind es, die Schwächsten sind es, welche am meisten das Leben unter Menschen unterminieren, welche unser Vertrauen zum Leben, zum Menschen, zu uns am gefährlichsten vergiften und in Frage stellen. Wo entginge man ihm, jenem verhängten Blick, von dem man eine tiefe Traurigkeit mit fortträgt, jenem zurückgewendeten Blick des Mißgebornen von Anbeginn, der es verrät, wie ein solcher Mensch zu sich selber spricht – jenem Blick, der ein Seufzer ist! »Möchte ich irgend jemand anderes sein!« so seufzt dieser Blick: »aber da ist keine Hoffnung. Ich bin, der ich bin: wie käme ich von mir selber los? Und doch – habe ich mich satt!«… Auf solchem Boden[863] der Selbstverachtung, einem eigentlichen Sumpfboden, wächst jedes Unkraut, jedes Giftgewächs, und alles so klein, so versteckt, so unehrlich, so süßlich. Hier wimmeln die Würmer der Rach- und Nachgefühle; hier stinkt die Luft nach Heimlichkeiten und Uneingeständlichkeiten; hier spinnt sich beständig das Netz der bösartigsten Verschwörung – der Verschwörung der Leidenden gegen die Wohlgeratenen und Siegreichen, hier wird der Aspekt des Siegreichen gehaßt. Und welche Verlogenheit, um diesen Haß nicht als Haß einzugestehn! Welcher Aufwand an großen Worten und Attitüden, welche Kunst der »rechtschaffnen« Verleumdung! Diese Mißratenen: welche edle Beredsamkeit entströmt ihren Lippen! Wieviel zuckrige, schleimige, demütige Ergebung schwimmt in ihren Augen! Was wollen sie eigentlich? Die Gerechtigkeit, die Liebe, die Weisheit, die Überlegenheit wenigstens darstellen – das ist der Ehrgeiz dieser »Untersten«, dieser Kranken! Und wie geschickt macht ein solcher Ehrgeiz! Man bewundere namentlich die Falschmünzer-Geschicklichkeit, mit der hier das Gepräge der Tugend, selbst der Klingklang, der Goldklang der Tugend nachgemacht wird. Sie haben die Tugend jetzt ganz und gar für sich in Pacht genommen, diese Schwachen und Heillos-Krankhaften, daran ist kein Zweifel: »wir allein sind die Guten, die Gerechten, so sprechen sie, wir allein sind die homines bonae voluntatis.« Sie wandeln unter uns herum als leibhafte Vorwürfe, als Warnungen an uns – wie als ob Gesundheit, Wohlgeratenheit, Stärke, Stolz, Machtgefühl an sich schon lasterhafte Dinge seien, für die man einst büßen, bitter büßen müsse: o wie sie im Grunde dazu selbst bereit sind, büßen zu machen, wie sie darnach dürsten, Henker zu sein. Unter ihnen gibt es in Fülle die zu Richtern verkleideten Rachsüchtigen, welche beständig das Wort »Gerechtigkeit« wie einen giftigen Speichel im Munde tragen, immer gespitzen Mundes, immer bereit, alles anzuspeien, was nicht unzufrieden blickt und guten Muts seine Straße zieht. Unter ihnen fehlt auch jene ekelhafteste Spezies der Eitlen nicht, die verlognen Mißgeburten, die darauf aus sind, »schöne Seelen« darzustellen, und etwa ihre verhunzte Sinnlichkeit, in Verse und andere Windeln gewickelt, als »Reinheit des Herzens« auf den Markt bringen: die Spezies der moralischen Onanisten und »Selbstbefriediger«.“

Friedrich Nietzsche (1844–1900) deutscher Philosoph und klassischer Philologe

Jenseits von Gut und Böse/Zur Geneologie der Moral

Cecelia Ahern Foto
Ricarda Huch Foto

„Aus der Fülle des Herzens leben ist das Geheimnis des Genies; ein volles Herz ist die Voraussetzung dazu.“

Ricarda Huch (1864–1947) deutsche Schriftstellerin, Dichterin und Erzählerin

Luthers Glaube, Briefe an einen Freund, Insel-Verlag, Leipzig 1919, S. 129, books.google.de https://books.google.de/books?id=n-E7AQAAMAAJ&pg=PA129&dq=%22Aus+der+F%C3%BClle+des+Herzens+leben%22

Konfuzius Foto

„Zuviel ist gerade so falsch wie zuwenig.“

Konfuzius (-551–-479 v.Chr) chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie

Gespräche

Elizabeth Gilbert Foto
Wolf-Ulrich Cropp Foto

„"Die Literatur ist es, die den Menschen die großartige Fülle unseres Daseins nahebringt."
Wolf-Ulrich Cropp, Schriftsteller“

Wolf-Ulrich Cropp (1941) deutscher Schriftsteller

Quelle: Wolf-Ulrich Cropp: "Jenseits der Westwelt", Kadera-Verlag, Norderstedt, ISBN 978-3-944459-98-1, 2018

Peter Handke Foto

„Ich hörte auf, oberflächlich zu sein — ich dachte nichts mehr…“

Peter Handke (1942) österreichischer Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur

Das Gewicht der Welt [The Weight of the World]

Heinz Guderian Foto
Bernhard von Clairvaux Foto

„Gott ist Licht wegen seiner Helligkeit, Friede wegen seiner Ruhe, eine Quelle wegen seiner überfließenden Fülle und der Ewigkeit.“

Bernhard von Clairvaux (1090–1153) mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger und Mystiker

Vierte Ansprache auf den Vorabend der Geburt des Herrn

Sophokles Foto

„Hat ein Mensch die Freude geopfert, heiß ich es kein Leben mehr, er ist lebendig tot. Füll meinetwegen dein Haus mit Schätzen, leb im Herrscherprunk - Ich gebe nicht den Schatten eines Rauchs für alles, wenn des Herzens Freude fehlt.“

Antigone, 1165-1171 / Bote
Original altgriech.: "τὰς γὰρ ἡδονὰς // ὅταν προδῶσιν ἄνδρες, οὐ τίθημ᾽ ἐγὼ // ζῆν τοῦτον, ἀλλ᾽ ἔμψυχον ἡγοῦμαι νεκρόν // πλούτει τε γὰρ κατ᾽ οἶκον, εἰ βούλει, μέγα // καὶ ζῆ τύραννον σχῆμ᾽ ἔχων· ἐὰν δ᾽ ἀπῇ // τούτων τὸ χαίρειν, τἄλλ᾽ ἐγὼ καπνοῦ σκιᾶς // οὐκ ἂν πριαίμην ἀνδρὶ πρὸς τὴν ἡδονήν."
Aias (455–450 v. Chr.), Antigone (442 v. Chr.)

Stan Lee Foto
Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg Foto

„Fülle des Herzens ist die edelst Gabe Gottes; aber, eben darum, Fluch dem, der durch sie nicht besser wird!“

Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg (1750–1819) deutscher Politiker und Dichter

Über die Fülle des Herzens. In: In: Deutsches Museum, Zweyter Band, Julius bis Dezember 1777, in der Weygandschen Buchhandlung, Leipzig, S. 13,

Thomas von Aquin Foto
Anselm von Canterbury Foto
Franz von Assisi Foto
Friedrich Nietzsche Foto
Jean Paul Foto
Bertrand Russell Foto

„Es gibt in der Welt eine Fülle müßiger Menschen, meist Frauen, die über wenig Bildung, viel Geld und demzufolge großes Selbstvertrauen verfügen.“

Bertrand Russell (1872–1970) britischer Mathematiker und Philosoph

Was für den Sozialismus spricht. In: „Lob des Müßiggangs“, dtv, München 2006. S. 150. Aus dem Englischen von Elisabeth Fischer-Wernecke
("The world is full of idle people, mostly women, who have little education, much money, and consequently great self-confidence." - In Praise of Idleness and Other Essays (1935). Chapter VII: The Case for Socialism http://www.ditext.com/russell/cs.html, 4. The Unemployed Rich

Johann Wolfgang von Goethe Foto
Johann Wolfgang von Goethe Foto
Johann Gottfried Herder Foto

„Der Mensch ist also eine künstliche Maschine, zwar mit genetischer Disposition und einer Fülle von Leben begabt; aber die Maschine spielet sich nicht selbst, und auch der fähigste Mensch muß lernen, wie er sie spiele.“

Johann Gottfried Herder (1744–1803) deutscher Dichter, Philosoph, Übersetzer und Theologe der Weimarer Klassik

Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, Neuntes Buch I, www.odysseetheater.com http://www.odysseetheater.com/goethe/herder/ideen_09_01.htm
Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit

Johannes Rau Foto

„Das Wichtigste waren die Menschen, die Namen und Adressen haben, aber keine Schlagzeilen füllen.“

Johannes Rau (1931–2006) ehemaliger Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

bei seinem Abschied aus Nordrhein-Westfalen im Mai 1998, taz, 28. Januar 2006, taz.de http://www.taz.de/pt/2006/01/28/a0038.1/text

Georg Anton Friedrich Ast Foto
Jean-Noël Jeanneney Foto
Johann Michael Sailer Foto

„Kein menschliches Forschen kann das Wesen Gottes in seiner ganzen Fülle enthüllen“

Johann Michael Sailer (1751–1832) katholischer Theologe und Bischof von Regensburg

Grundlehren der Religion, http://books.google.de/books?id=U8UtAAAAYAAJ&pg=PA58

Omar Khayyam Foto

„Vom Himmel reißt der Morgen das schwarze Tuch // Der Nacht, drum füll mit Magierwein den Krug, // Saqi, und reib dir deine Augen wach! // Glaub mir, du schläfst dereinst noch lang genug.“

Omar Khayyam (1048–1131) persischer Mathematiker, Astronom, Philosoph und Dichter

Robâîyât-e-Khayyâm (Übersetzt von Friedrich Rosen)
Original Farsi: "چون ابر به نوروز رخ لاله بشست // برخیز و به جام باده کن عزم درست // کین سبزه که امروز تماشاگه توست// فردا همه از خاک تو برخواهد رست"

„Woran erkennt man einen mittelmäßigen Schriftsteller? An der Fülle lobender Besprechungen.“

Helmut Arntzen (1931–2014) deutscher Literaturwissenschaftler

Streit der Fakultäten, Neue Aphorismen und Fabeln. Münster: [LIT], 2000. S. 93. ISBN 3-89781-005-0

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim Foto

„Die magische Wissenschaft, der so viele Kräfte zu Gebot stehen, und die eine Fülle der erhabensten Mysterien besitzt, umfaßt die tiefste Betrachtung der verborgensten Dinge, das Wesen, die Macht, die Beschaffenheit, den Stoff, die Kraft und die Kenntniß der ganzen Natur. Sie lehrt uns die Verschiedenheit und die Uebereinstimmung der Dinge kennen.“

Geheime Wissenschaft (De Occulta Philosophia) Buch I, Kapitel 2, in: Magische Werke, zum ersten Male vollständig in's Deutsche übersetzt. Vollständig in fünf Theilen. Erstes Bändchen. Verlag von J. Scheible Stuttgart 1855. S. 43 f. )
Original lateinisch: "Magica facultas, potestatis plurimae compos, altissimis plena mysteriis, profundissimam rerum secretissimarum contemplationem, naturam, potentiam, qualitatem, substantiam et virtutem totiusque naturae cognitionem complecitur et quomodo res inter se differunt et quomodo conveniunt nos instruit." - De occulta philosophia libri tres. Herausgeberin Vittoria Perrone Compagni. E.J. Brill Leiden 1992. p. 86

„Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir mit einer solchen Fülle widerwärtigster Individuen gemein, daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe jenes Begriffes bestimmt zu werden.“

Heimito von Doderer (1896–1966) österreichischer Schriftsteller

Quelle: Tangenten. Tagebuch eines Schriftstellers, 1940-1950. Biederstein, 1964. S. 24

„Die Ungeduld sucht die Fülle, aber sie erlangt nichts als die Völle.“

Jürgen Dahl (1929–2001) deutscher Buchhändler, Journalist und Autor

Vom Geschmack der Lilienblüten. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-30464-2. S. 152

Lady Gaga Foto

„Die Perücken füllen die leeren Stellen in meinem Herzen.“

Lady Gaga (1986) US-amerikanische Sängerin und Songwriterin.

Stern Nr.45/2010, 4. November 2010, S. 188

Gerolamo Cardano Foto

„Die Bibliotheken füllen sich an mit Büchern, die Geister werden aber immer ärmer an Bildung. Man schreibt nicht mehr, man schreibt ab.“

Gerolamo Cardano (1501–1576) italienischer Arzt und Mathematiker

Des Girolamo Cardano von Mailand, Buergers von Bologna, eigene Lebensbeschreibung. Übertragen und eingeleitet von Hermann Hefele. Eugen Diederichs Jena 1914. S. 214 archive.org http://www.archive.org/stream/desgirolamocarda00carduoft/desgirolamocarda00carduoft_djvu.txt
Original lateinisch: "replentur Bibliothecae libris, animae eruditione spoliantur: Transcribunt non scribunt" - De vita propria. Capvt LIII. filosofia.unimi.it http://www.filosofia.unimi.it/cardano/testi/opera.html

Franz Kafka Foto
Terry Pratchett Foto
Elfriede Jelinek Foto
Henry David Thoreau Foto
Ruth Klüger Foto
Marie von Ebner-Eschenbach Foto
Coco Chanel Foto

„Ein Raum braucht Fülle, Kleider nicht.“

Coco Chanel (1883–1971) französische Modeschöpferin
Jean Paul Foto
Ernst Jünger Foto
Ernst Jünger Foto

„Die Revolutionen künden sich in den Sternen an. Das war längst so, ehe Menschen die Erde bewohnt haben. Dort sind die Maßstäbe zur Einteilung der Weltzeit, vom flüchtigen Augenblick bis zu den Lichtjahren. Daher deuten sich die tiefsten Veränderungen der menschlichen Ordnung in der Sternkunde an. Der Blick auf den gestirnten Himmel wirft die erste, die unsichtbare Bahn. Dem folgen die Erscheinungen. Die Moderne beginnt und endet mit der kopernikanischen Revolution. Jeder neue Blick auf das All hat einen metaphysischen Hintergrund. Das All und das Auge verändern sich gleichzeitig. Das gilt auch nach der Erfindung der Fernrohre und innerhalb komplizierter Berechnungen. In die Erfassung großer Zeitalter teilen sich heute Geschichte und Naturgeschichte, ohne uns zu befriedigen, obwohl ihnen nicht nur eine Fülle neuen Materials, sondern auch neuer Meßgeräte und Uhren zur Verfügung steht. Die Einteilung läßt sich auf eine Gerade oder auf einen Kreis abtragen, je nachdem, ob ein lineares oder ein zyklisches System angenommen wird. Eine Verbindung von beiden gibt die Spirale, in der die Entwicklung sich sowohl fortbewegt als auch wiederkehrt, wenngleich auf verschiedenen Ebenen. Es scheint, daß zyklische Systeme dem Geist gemäßer sind. Wir bauen auch die Uhren rund, obwohl kein logischer Zwang dazu besteht. Auch Katastrophen werden als wiederkehrend angenommen, so Fluten und Verwüstung, Feuer und Eiszeiten. Das periodische Wachsen und Schwinden der weißen Kappen hat etwas Pulsierendes. Man hat den Eindruck, daß es noch einer kleinen Änderung bedürfte, und ein indisches Philosophem würde konzipiert.“

Ernst Jünger (1895–1998) deutscher Schriftsteller und Publizist
Ernst Jünger Foto

„Das wird auch in der Sprache offenbar. Die Sprache gehört zum Eigentum, zur Eigenart, zum Erbteil, zum Vaterland des Menschen, das ihm anheimfällt, ohne daß er dessen Fülle und Reichtum kennt. Die Sprache gleicht nicht nur einem Garten, an dessen Blüten und Früchten der Erbe bis in sein höchstes Alter sich erquickt; sie ist auch eine der großen Formen für alle Güter überhaupt. Wie Licht die Welt und ihre Bildung sichtbar macht, so macht die Sprache sie im Innersten begreifbar und ist nicht fortzudenken als Schlüssel zu ihren Schätzen und Geheimnissen. Gesetz und Herrschaft in den sichtbaren und selbst den unsichtbaren Reichen fangen mit der Benennung an. Das Wort ist Stoff des Geistes und dient als solcher zu den kühnsten Brückenschlägen; es ist zugleich das höchste Machtmittel. Allen Landnahmen im Konkreten und Gedachten, allen Bauten und Heerstraßen, allen Zusammenstößen und Verträgen gehen Offenbarungen, Planungen und Beschwörungen im Wort und in der Sprache und geht das Gedicht voran. ja man kann sagen, daß es zwei Arten der Geschichte gibt, die eine in der Welt der Dinge, die andere in der der Sprache; und diese zweite umschließt nicht nur den höheren Einblick, sondern auch die wirkendere Kraft. Selbst das Gemeine muß sich immer wieder an dieser Kraft beleben, auch wenn es in die Gewalttat stürzt. Aber die Leiden vergehen und verklären sich im Gedicht.“

Ernst Jünger (1895–1998) deutscher Schriftsteller und Publizist
Ernst Jünger Foto
Ernst Jünger Foto
Ernst Jünger Foto
Ernst Jünger Foto
Ernst Jünger Foto
Johann Wolfgang von Goethe Foto

„Ich brauche Wiegengesang, und den habe ich in seiner Fülle gefunden in meinem Homer.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) deutscher Dichter und Dramatiker

Die Leiden des jungen Werther – Am 13. Mai 1771
Erzählungen, Die Leiden des jungen Werthers (1774)

Leonardo Da Vinci Foto

„Und da ich von unbändigem Verlangen dorthin gezogen wurde, stets begierig, die ungeheure Fülle von allerlei seltsamen Formen zu schauen, welche die findige Natur geschaffen, so gelangte ich, nachdem ich eine Weile zwischen den düsteren Klippen umhergewandert war, zum Eingang einer großen Höhle, vor der ich staunend eine Zeitlang stehenblieb, weil ich nichts davon wußte. Mit gekrümmtem Rücken, die linke Hand auf das Knie gestützt und mit der rechten die gesenkte, gerunzelte Stirn überschattet, beugte ich mich immer wieder vor, bald dahin und bald dorthin, um zu sehen ob drinnen irgend etwas zu unterscheiden sei; aber daran wurde ich gehindert durch das tiefe Dunkel, das dort herrschte. Und nachdem ich eine Weile so davor gestanden hatte, regten sich plötzlich zwei Gefühle in mir, nämlich Furcht und Begierde: Furcht vor der düster drohenden Höhle und Begierde, zu erforschen, ob dort drinnen etwas Wunderbares sei…“

Leonardo Da Vinci (1452–1519) italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph

Charles Nicholl: Leonardo da Vinci. Die Biographie. Aus dem Englischen von Michael Bischoff. Frankfurt/M. 2009, ISBN 978-3-596-16920-7.(S.215)
Original: "E tirato dalla mia bramosa voglia, vago di vedere la gran copia delle varie e strane forme fatte dalla artificiosa natura raggiratomi alquanto infra gli ombrosi scogli, pervenni all’entrata d’una caverna, dinanzi alla quale, restato alquanto stupefatto e ignorante di tal cosa, piegato le mie reni in arco, e ferma la stanca mano sopra il ginocchio e colla destra mi feci tenebre alle abbassate e chiuse ciglia, e spesso piegandomi in qua e in là per vedere dentro, vi discernessi alcuna cosa, e questo vietatomi per la grande oscurità che là entro era. È stato alquanto, subito s’alza in me due cose: paura e desiderio, paura per la minacciosa oscura spelonca, desiderio di vedere se là entro fosse alcuna miracolosa cosa." - Codex Arundel 155r, Richter II no. 1339 Zeile 16-27 p. 395 books.google http://books.google.de/books?id=A7dUhbBfmzMC&pg=PA395dq=tirato; englische Übersetzung von Richter auch bei en.wikisource https://en.wikisource.org/wiki/The_Notebooks_of_Leonardo_Da_Vinci/XXI.

Georg Trakl Foto

„Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle, // Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.“

Georg Trakl (1887–1914) österreichischer Dichter des Expressionismus

Der Herbst des Einsamen, Vers 1f., in: Sebastian im Traum, Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1915, S. 37, archive.org https://archive.org/details/bub_gb_q_A_AAAAYAAJ

Deepak Chopra Foto
Deepak Chopra Foto
Sri Chinmoy Foto

„Wenn der Verstand leer und still ist und unser gesamtes Dasein ein leeres Gefäß wird, kann unser inneres Wesen unendlichen Frieden, unendliches Licht und unendliche Glückseligkeit anrufen, um in dieses Gefäß zu fließen und es zu füllen. Das ist Meditation.“

Sri Chinmoy (1931–2007) indischer spiritueller Lehrer, Philosoph und Guru

Meditation - Menschliche Vervollkommnung in göttlicher Erfüllung, The Golden Shore Verlagsges.mbH, Nürnberg 1995, 12. Auflage 2013, Übersetzung: Kailash A. Beyer, ISBN 978-3-89532-005-7, S. 16

Anselm von Canterbury Foto
Miguel de Cervantes Foto
Zygmunt Bauman Foto
Chavela Vargas Foto
Chavela Vargas Foto
Winston Churchill Foto

„Der Fluch der Fülle entblößt uns.“

Winston Churchill (1874–1965) britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts
Thomas Love Peacock Foto

„Die Verschwendung von Fülle ist die Ressource der Knappheit.“

Thomas Love Peacock (1785–1866) britischer Schriftsteller und Literaturkritiker
Eckhart Tolle Foto
Diese Übersetzung wartet auf eine Überprüfung. Ist es korrekt?
Mark Twain Foto
Stefan M. Gergely Foto

„Die einen ertrinken in der Fülle,
die anderen ersticken in der Leere.“

Stefan M. Gergely (1950) österreichischer Journalist und Sachbuchautor

Quelle: Zitat aus: Stefan M. Gergely: Sprach:Bilder. Gedanken, Gedichte, Fotos. Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2020, ISBN 978-3-99028-936-5, S. 215