Arthur Schopenhauer Zitate
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169 Zitate zur Weisheit, Einsamkeit, Mitgefühl und dem Streben nach Wahrheit

Erforschen Sie die tiefe Weisheit Arthur Schopenhauers anhand seiner zum Nachdenken anregenden Zitate über Talent, Einsamkeit, Mitgefühl und das Streben nach Wahrheit. Tauchen Sie in seine Philosophie ein und gewinnen Sie Einblicke in die menschliche Existenz.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph und Hochschullehrer. Er entwarf eine Lehre, die Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik umfasste. Als Schüler von Immanuel Kant sah er sich selbst als Vollender von dessen Philosophie. Zusätzlich ließ er sich von der Ideenlehre Platons und indischen Philosophien inspirieren. Schopenhauer entwickelte den subjektiven Idealismus und vertrat die Überzeugung, dass der Welt ein irrationaler Grundsatz zugrunde liegt.

Arthur Schopenhauers Vorfahren stammten hauptsächlich aus dem Danziger Werder zwischen Elbing und Danzig. Sein Vater übernahm das Unternehmen seines Großvaters, doch die Ehe seiner Eltern war unglücklich. Arthur wurde 1788 in Danzig geboren und verbrachte seine Kindheit auf einem Familienhof in Oliva. Nach dem Umzug seiner Familie nach Hamburg begann er eine Kaufmannslehre, brach diese jedoch ab, um an einem Gymnasium zu studieren. Stattdessen unternahm er eine Bildungsreise durch Europa. Nachdem sein Vater gestorben war, kehrte Arthur nach Hamburg zurück und begann dort ein Studium der Medizin, das er aber für die Philosophie aufgab. Er promovierte in Jena mit einer Schrift über den Satz vom zureichenden Grunde. Inspiriert von Immanuel Kant veröffentlichte er Die Welt als Wille und Vorstellung, sein Hauptwerk. Schopenhauer hatte einen langen Konflikt mit seinem Verleger Heinrich Brockhaus und fand zunächst wenig Anerkennung für seine Ideen. Er unterhielt mehrere Beziehungen zu Frauen, blieb aber unverheiratet. Nach vielen Reisen ließ er sich schließlich in Frankfurt nieder, wo er seine letzten Jahre verbrachte und am 21. September 1860 starb.

✵ 22. Februar 1788 – 21. September 1860
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Arthur Schopenhauer Zitate und Sprüche

„Der heimliche Prosaiker hingegen sucht zum Gedanken den Reim; der Pfuscher zum Reim den Gedanken.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum dritten Buch, Kapitel 37
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Eine Allegorie ist ein Kunstwerk, welches etwas Anderes bedeutet, als es darstellt.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Drittes Buch, § 50
Die Welt als Wille und Vorstellung

„In jedem Mikrokosmos liegt der ganze Makrokosmos, und dieser enthält nichts mehr als jener.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum dritten Buch, Kapitel 38
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Zur Philosophie verhält sich die Poesie, wie die Erfahrung sich zur empirischen Wissenschaft verhält.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum dritten Buch, Kapitel 37
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Hoffnung ist die Verwechselung des Wunsches einer Begebenheit mit ihrer Wahrscheinlichkeit.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 26, § 324
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Das Gehirn denkt, wie der Magen verdaut.“

Aphorismen zur Lebensweisheit
Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit

„Jeder steckt in seinem Bewusstsein wie in seiner Haut und lebt unmittelbar nur in demselben.“

Aphorismen zur Lebensweisheit
Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit

„Ehrwürdig ist die Wahrheit; nicht was ihr entgegensteht.“

Willen in der Natur, Vergleichende Anatomie
Ueber den Willen in der Natur

„Inzwischen verlangt die Billigkeit, daß man die Universitätsphilosophie nicht bloß, wie hier gescheht!, aus dem Standpunkte des angeblichen, sondern auch aus dem des wahren und eigentlichen Zweckes derselben beurtheile. Dieser nämlich läuft darauf hinaus, daß die künftigen Referendarien, Advokaten, Aerzte, Kandidaten und Schulmänner auch im Innersten ihrer Ueberzeugungen diejenige Richtung erhalten, welche den Absichten, die der Staat und seine Regierung mit ihnen haben, angemessen ist. Dagegen habe ich nichts einzuwenden, bescheide mich also in dieser Hinsicht. Denn über die Nothwendigkeit, oder Entbehrlichkeit eines solchen Staatsmittels zu urtheilen, halte ich mich nicht für kompetent; sondern stelle es denen anheim, welche die schwere Aufgabe haben, Menschen zu regieren, d. h. unter vielen Millionen eines, der großen Mehrzahl nach, gränzenlos egoistischen, ungerechten, unbilligen, unredlichen, neidischen, boshaften und dabei sehr beschränkten und querköpfigen Geschlechtes, Gesetz, Ordnung, Ruhe und Friede aufrecht zu erhalten und die Wenigen, denen irgend ein Besitz zu Theil geworden, zu schützen gegen die Unzahl Derer, welche nichts, als ihre Körperkräfte haben. Die Aufgabe ist so schwer, daß ich mich wahrlich nicht vermesse, über die dabei anzuwendenden Mittel mit ihnen zu rechten. Denn „ich danke Gott an jedem Morgen, daß ich nicht brauch’ für’s Röm’sche Reich zu sorgen,”—ist stets mein Wahlspruch gewesen. Diese Staatszwecke der Universitätsphilosophie waren es aber, welche der Hegelei eine so beispiellose Ministergunft verschafften. Denn ihr war der Staat „der absolut vollendete ethische Organismus,” und sie ließ den ganzen Zweck des menschlichen Daseyns im Staat aufgehn. Konnte es eine bessere Zurichtung für künftige Referendarien und demnächst Staatsbeamte geben, als diese, in Folge welcher ihr ganzes Wesen und Seyn, mit Leib und Seele, völlig dem Staat verfiel, wie das der Biene dem Bienenstock, und sie auf nichts Anderes, weder in dieser, noch in einer andern Welt hinzuarbeiten hatten, als daß sie taugliche Räder würden, mitzuwirken, um die große Staatsmaschine, diesen ultimus finis bonorum, im Gange zu erhalten? Der Referendar und der Mensch war danach Eins und das Selbe. Es war eine rechte Apotheose der Philistern.“

Parerga and Paralipomena (1851), On Philosophy in the Universities

„Der Mensch kann wohl tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will.“

Variante: Der Mensch kann tun was er will; er kann aber nicht wollen was er will.
Quelle: Essays and Aphorisms

„1.
Lesen ist ein bloßes Surrogat des eigenen Denkens. Man läßt dabei seine Gedanken von dem Andern am Gängelbande führen. […] Lesen soll man nur dann, wann auch die Quelle der eigenen Gedanken stockt; was auch beim besten Kopfe oft genug der Fall seyn wird. Hingegen die eigenen, urkräftigen Gedanken verscheuchen, um ein Buch zur Hand zu nehmen, ist Sünde wider den heiligen Geist. Man gleicht alsdann Dem, der aus der freien Natur flieht, um ein Herbarium zu besehn, oder um schöne Gegenden im Kupferstiche zu betrachten.

2.
Wann wir lesen, denkt ein Anderer für uns: wir wiederholen bloß den mentalen Prozeß. Es ist damit, wie wenn beim Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer mit Bleistift geschriebenen Züge mit der Feder nachzieht. Demnach ist beim Lesen die Arbeit des Denkens un zum großen Theile abgenommen. Daher die fühlbare Erleichterung, wenn wir von der Beschäftigung mit unseren eigenen Gedanken zum Lesen übergehn. Eben daher kommt es auch, daß wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest, dazwischen aber sich in gedankenlosem Zeitvertreibe erholt, die Fähigkeit, selbst zu denken, allmälig verliert, - wie Einer, der immer reitet, zuletzt das Gehn verlernt. Solches aber ist der Fall sehr vieler Gelehrten: sie haben sich dumm gelesen. Denn beständiges, in jedem freien Augenblicke sogleich wieder aufgenommenes Lesen ist noch geisteslähmender, als beständige Handarbeit; da man bei dieser doch den eigenen Gedanken nachhängen kann. Aber wie eine Springfeder durch den anhaltenden Druck eines fremden Körpers ihre Elasticität endlich einbüßt; so der Geist die seine, durch fortwährendes Aufdringen fremder Gedanken. Und wie man durch zu viele Nahrung den Magen verdirbt und dadurch dem ganzen Leibe schadet; so kann man auch durch zu viele Geistesnahrung den Geist überfüllen und ersticken. Denn selbst das Gelesene eignet man sich erst durch späteres Nachdenken darüber an, durch Rumination. Liest man hingegen immerfort, ohne späterhin weiter daran zu denken; so faßt es nichtWurzel und geht meistens verloren: Ueberhaupt aber geht es mit der geistigen Nahrung nicht anders, als mit der leibichen: kaum der funfzigste Theil von dem, was man zu sich nimmt, wird assimilirt: das Uebrige geht durch Evaporation, Respiration, oder sonst ab.“

„Aber die Sprache um ein Wort ärmer machen heißt das Denken der Nation um einen Begriff ärmer machen.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum ersten Buch, zweite Hälfte, Kapitel 12
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Die Welt ist meine Vorstellung.“

Die Welt als Wille und Vorstellung. Erstes Buch, § 1. zeno.org http://www.zeno.org/nid/20009266828
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Was aber die Leute gemeiniglich das Schicksal nennen sind meistens nur ihre eigenen dummen Streiche.“

Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit, Kapitel 5, Punkt 52, books.google.de http://books.google.de/books?id=_nERAAAAYAAJ&pg=PA446
Parerga und Paralipomena, Teil I

„Das Christentum ist eine Allegorie, die einen wahren Gedanken abbildet; aber nicht ist die Allegorie an sich selbst das Wahre.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 15, § 181
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Unwissenheit degradirt den Menschen erst dann, wann sie in Gesellschaft des Reichthums angetroffen wird.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 24, § 290
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Alle Dinge sind herrlich zu SEHN, aber schrecklich zu SEYN.“

Aphorismen zur Lebensweisheit - Vom Unterschiede der Lebensalter
Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit

„Im allgemeinen freilich haben die Weisen aller Zeiten immer dasselbe gesagt, und die Toren, d. h. die unermessliche Majorität aller Zeiten, haben immer dasselbe, nämlich das Gegenteil getan; und so wird es denn auch ferner bleiben.“

Aphorismen zur Lebensweisheit
Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit
Variante: Im allgemeinen freilich haben die Weisen aller Zeiten immer dasselbe gesagt, und die Toren, d.h. die unermessliche Majorität aller Zeiten, haben immer dasselbe, nämlich das Gegenteil getan; und so wird es denn auch ferner bleiben.

„Weil nun aber unser Zustand vielmehr etwas ist, das besser nicht wäre; so trägt Alles, was uns umgiebt, die Spur hievon – gleich wie in der Hölle Alles nach Schwefel riecht, – indem Jegliches stets unvollkommen und trüglich, jedes Angenehme mit Unangenehmem versetzt, jeder Genuß immer nur ein halber ist, jedes Vergnügen seine eigene Störung, jede Erleichterung neue Beschwerde herbeiführt, jedes Hülfsmittel unserer täglichen und stündlichen Noch uns alle Augenblicke im Stich läßt und seinen Dienst versagt, die Stufe, auf welche wir treten, so oft unter uns bricht, ja, Unfälle, große und kleine, das Element unsers Lebens sind, und wir, mit Einem Wort, dem Phineus gleichen, dem die Harpyen alle Speisen besudelten und ungenießbar machten. Alles was wir anfassen, widersetzt sich, weil es seinen eigenen Willen hat, der überwunden werden muß. Zwei Mittel werden dagegen versucht: erstlich die eulabeia, d. i. Klugheit, Vorsicht, Schlauheit: sie lernt nicht aus und reicht nicht aus und wird zu Schanden, Zweitens, der Stoische Gleichmuth, welcher jeden Unfall entwaffnen will, durch Gefaßtseyn auf alle und Verschmähen von Allem: praktisch wird er zur kynischen Entsagung, die lieber, ein für alle Mal, alle Hülfsmittel und Erleichterungen von sich wirft: sie macht uns zu Hunden: wie den Diogenes in der Tonne. Die Wahrheit ist: wir sollen elend seyn, und sind's. Dabei ist die Hauptquelle der ernstlichsten Uebel, die den Menschen treffen, der Mensch selbst: homo homini lupus. Wer dies Letztere recht ins Auge faßt, erblickt die Welt als eine Hölle, welche die des Dante dadurch übertrifft, daß Einer der Teufel des Andern seyn muß; wozu denn freilich Einer vor dem Andern geeignet ist, vor Allen wohl ein Erzteufel, in Gestalt eines Eroberers auftretend, der einige Hundert Tausend Menschen einander gegenüberstellt und ihnen zuruft: "Leiden und Sterben ist euere Bestimmung: jetzt schießt mit Flinten und Kanonen auf einander los!" und sie thun es.“

„Aus jeder Seite von David Hume ist mehr zu lernen, als aus Hegels, Herbarts und Schleiermachers sämtlichen philosophischen Werken zusammengenommen.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum vierten Buch, Kapitel 46
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Zur Logik verhält sich die Grammatik wie das Kleid zum Leibe.“

Die Welt als Wille und Vorstellung, Band 1, Anhang
Die Welt als Wille und Vorstellung

„Ach, es ist doch ein saures Stück Brod, das Philosophieprofessorenbrod!“

Parerga und Paralipomena, Zweiter Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kapitel 5, § 69, S.104,
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Jede menschliche Vollkommenheit ist einem Fehler verwandt, in welchen überzugehen sie droht; jedoch auch umgekehrt, jeder Fehler, einer Vollkommenheit.“

Parerga und Paralipomena, Zweiter Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kapitel 8 Zur Ethik, § 114, S.224,
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Aber so ein Gott Jehova, der animi causa und de gaieté de coeur diese Welt der Noth und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht, mit πάντα καλά λίαν, - Das ist nicht zu ertragen.“

Parerga und Paralipomena, Zweiter Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kapitel 12 Nachträge zur Lehre vom Leiden der Welt Zur Rechtslehre und Politik, § 157, S.322,
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Alles, was im Christentum Wahres findet, findet sich auch im Brahmanismus und Buddhismus.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 15, § 179
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Entweder glauben oder philosophiren! was man erwählt sei man ganz.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 15, § 181
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Die Barberei kommt wieder, trotz Eisenbahnen, elektrischen Drähten und Luftballons.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 21, § 256
Parerga und Paralipomena, Teil II

„Die Konsonanten sind das Skelett und die Vokale das Fleisch der Wörter.“

Parerga und Paralipomena II, Kapitel 25, § 313
Parerga und Paralipomena, Teil II