Joseph Joubert Zitate

„Jenseits dieser Welt und dieses Lebens tastet und sucht man nicht mehr. Es gibt dort nur ein Schauen, und alles Geschaute ist Wahrheit.“

„Düfte sind wie die Seele der Blumen, man kann sie fühlen, selbst im Reich der Schatten.“

„Glücklich ist man, wenn man aus dem Zustand der Gesundheit in den der Weisheit übergeht.“

„Jede Naivität läuft Gefahr, lächerlich zu werden, verdient es aber nicht, denn es liegt in jeder Naivität ein unreflektiertes Vertrauen und ein Zeichen von Unschuld.“

„Andacht, die Demut nicht begleitet, wird unfehlbar Stolz.“

„Es gibt auf Abenteuer ausgehende Geister, die ihre Ideen nur vom Zufall erwarten und empfangen.“

„Seine Gedanken an vorübergehende Ereignisse heften, heißt, in den Sand schreiben, in die Wogen zeichnen und auf Windesflügel bauen.“

„Der Aberglaube ist die einzige Religion, deren niedere Seelen fähig sind.“

„Alle Eroberer sind einander irgendwo ähnlich in ihren Plänen, in ihrem Geist und Charakter.“

„Alle großen Menschen bilden sich ein, mehr oder weniger inspiriert zu sein.“

„Anmut umgibt die Eleganz und kleidet sie.“

„Das Weltall gehorcht Gott so, wie der Leib der Seele gehorcht, die ihn ausfüllt.“

„Der Geist empfängt mit Schmerzen, aber er gebiert mit Entzücken.“

„Der Logiker operiert, der Metaphysiker betrachtet.“

„Die Metaphysik ist eine Art Poesie, die Andacht ist ihre Ode.“

„Die Vollendung setzt sich aus Kleinigkeiten zusammen.“

„Die wahren Feste sind die religiösen. An heiligen Tagen opfert der Arme Gott seinen Taglohn durch seine Ruhe.“

„Die Zärtlichkeit ist das Ruhen der Leidenschaft.“

„Ein König ohne Religion scheint immer ein Tyrann.“

„Es ist, als ob die Völker die Gefahren liebten, weil sie sich solche schaffen, wenn es keine gibt.“

„Es liegt in frischen Kleidern eine Art Jugend, in die das Alter sich hüllen soll.“

„Es steckt oft mehr Geist und Scharfsinn in einem Irrtum als in einer Entdeckung.“

„Fast alles, was wir Missbrauch nennen, war ein Heilmittel in politischen Einrichtungen.“

„Frauen halten das für unschuldig, was sie sich erlauben.“

„Frauen in Männerkleidern, ohne ihre wallenden Gewänder, verlieren an Anmut.“

„Höflichkeit ist die Blüte der Menschlichkeit. Wer nicht höflich genug, ist auch nicht menschlich genug.“

„In der Ausschweifung jeder Art liegt viel Seelenkälte; sie ist ein überlegter und freiwilliger Missbrauch des Vergnügens.“

„Leichtgläubigkeit ist das Zeichen eines guten Naturells.“

„Leichtgläubigkeit kommt aus dem Herzen und schadet dem Geist nicht.“

„Man ist meistens nur durch Nachdenken unglücklich.“

„Nachsicht möge nicht zu laut sprechen, aus Furcht, die Gerechtigkeit aufzuwecken.“

„Nichts wirkt so eintönig wie ständige Zustimmung.“

„Nur der maßvolle Stil ist der klassische.“

„Vertraulichkeit gefällt auch ohne Güte und bezaubert mit Güte.“

„Wendet man die Strenge an, wo es nicht sein darf, so weiß man nicht mehr, wo man sie anwenden soll.“

„Wie die Lerche möchte ich weit schweifen und hoch über meinem Nest.“

„Will man sehr feine Dinge sichtbar machen, so muss man sie färben.“

„Es ist besser, ein Problem zu erörtern, ohne es zu entscheiden, als zu entscheiden, ohne es erörtert zu haben.“

„Das Mahl am Abend ist die Freude des Tages.“

„Die guten Regungen sind Nichts, wenn sie nicht zu guten Thaten werden.“

„Der Mensch liebt es, von der Stelle zu rücken, was beweglich ist. So prägt jedes Jahrhundert den Sprachen eine Veränderung auf, und derselbe, immer fortbestehende Erfindungsgeist, der sie erschaffen hat, verdirbt sie auch.“

„Das Wort ist nichts als der verkörperte Gedanke.“

„Vorzügliche Schriftsteller schreiben nur wenig, weil sie viel Zeit brauchen, um ihren Reichtum und ihren Überfluß zu ordnen, zu verdichten und als geschlossene Kunstwerke hinausgehen zu lassen.“

„Man soll liebenswert sterben (wenn man kann).“

„Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn." / "Zweck des Streites oder der Discussion soll nicht der Sieg, sondern die Berichtigung (Verbesserung) sein.“

„Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“

“What is clear should not be drawn out too much. These useless explanations, these endless examinations are a kind of long whiteness and lead to boredom. It is the uniformity of a wall, of a long piece of laundry.”

“Let's go; and follow your mistake.”

“Beauty is something animal, the beautiful is something celestial.”

“During our youth, there is something in us that is better than ourselves, I mean better than our desires, our pleasures, our yieldings, and our inclinations. Our soul is good then, even though our intelligence and will are not.”

“Let us look for our light in our feelings. There is a warmth in them that contains many clarities.”

“Some find activity only in repose, and others repose only in movement.”

“We comprehend the earth only when we have known heaven. Without the spiritual world the material world is a disheartening enigma.”

“One loves to say what he knows, the other loves to say what he thinks.”

“We are afraid of having and showing a small mind and we are not afraid of having and showing a small heart.”

“Good impulses are naught, unless they become good actions.”

“Don't cut what you can untie.”

“Eyes raised towards Heaven are always beautiful, whatever they be.”

“It is not light that burns, that purifies, that consumes, that divides, and that recomposes; it is fire. And this fire we are talking about always follows light.”

“Animals love the people who talk to them.”

“He who has no poetry in himself will find poetry in nothing.”

“Those who have judgment use it as much as in judging stones as in judging men.”

“Whoever does not see in a good light is a bad painter, a bad friend, a bad lover. Whoever does not see in a good light has not been able to lift his mind up to what is there or his heart to what is good.”

“To think what we do not feel is to lie to ourselves, in the same way that we lie to others when we say to others what we do not think.”

“Few minds are spacious; few even have an empty place in them or can offer some vacant point. Almost all have narrow capacities and are filled by some knowledge that blocks them up.”

“To draw up in advance an exact and detailed plan is to deprive our minds of the pleasures of the encounter and the novelty that comes from executing the work.”

“I don't like to write anything down on paper that I would not say to myself.”

“The punishment of those who have loved women too much is to love them forever.”

“A book that reveals the mind is worth more than one that only reveals its subject.”

“Solitude gives an I. I that gives solitude. It is in our thoughts, and the one the world gives, in our feelings. Because solitude grows accustomed to seeing, to contemplating; and the world, to acting for itself.”

“A frightening thing, which is perhaps true: "old men want to survive."”

“To write his views or his observations, his ideas, but not his judgments. Our judgments limit our views of things. Some enclosures, but no walls. The man who always write his judgments places before his eyes the calpe and abyla. He goes no further and creates a nec plus ultra. Thus, in the study of wisdom, many views and few judgments.”

“Where do ideas go? They go into the memory of God.”

“They do not know how to apply names to things.”

“Let us look to beautiful poetry for the material of a beautiful prose.”