Martin Heidegger Zitate
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Martin Heidegger war ein deutscher Philosoph. Er stand in der Tradition der Phänomenologie , der Lebensphilosophie sowie der Existenzdeutung Søren Kierkegaards, die er in einer neuen Ontologie überwinden wollte. Die wichtigsten Ziele Heideggers waren die Kritik der abendländischen Philosophie und die denkerische Grundlegung für ein neues Weltverständnis.

1926 entstand sein erstes Hauptwerk Sein und Zeit, das die philosophische Richtung der Fundamentalontologie begründete .

Ab Mitte 1930 begann Heidegger mit einer Gesamtinterpretation der abendländischen Philosophiegeschichte. Dazu untersuchte er die Werke bedeutender Philosophen unter phänomenologischen, hermeneutischen und ontologischen Gesichtspunkten und versuchte so, deren „unbedachte“ Voraussetzungen und Vorurteile freizulegen. Alle bisherigen philosophischen Entwürfe vertraten laut Heidegger eine einseitige Auffassung der Welt – eine Einseitigkeit, die er als Merkmal jeder Metaphysik ansah.

Diese metaphysische Weltauffassung gipfelte aus Heideggers Sicht in der modernen Technik. Mit diesem Begriff verband er nicht allein, wie sonst üblich, ein neutrales Mittel zum Erreichen von Zwecken. Vielmehr versuchte er zu zeigen, dass mit der Technik auch eine veränderte Auffassung der Welt einhergehe. So wird nach Heidegger durch die Technik die Erde vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Nutzbarmachung in den Blick gebracht. Wegen ihrer globalen Verbreitung und der damit verbundenen schonungslosen „Vernutzung“ natürlicher Ressourcen sah Heidegger in der Technik eine unabweisbare Gefahr.



Der Technik stellte er die Kunst gegenüber und erarbeitete ab Ende der 1930er Jahre u. a. anhand von Hölderlins Dichtungen Alternativen zu einem rein technischen Weltbezug. In späten Texten ab 1950 widmete er sich verstärkt Fragen der Sprache. Deren geschichtlich gewachsener Beziehungsreichtum soll metaphysische Einseitigkeiten vermeiden. Heidegger versuchte, den Menschen nicht mehr als Zentrum der Welt zu denken, sondern im Gesamtzusammenhang einer Welt, die er „Geviert“ nannte. Anstatt über die Erde zu herrschen, soll der Mensch in ihr als sterblicher Gast wohnen und sie schonen.

Eine breite Rezeption machte Heidegger zu einem der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Gleichwohl ist sein Werk inhaltlich umstritten. Auch sein nationalsozialistisches Engagement ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten.

✵ 26. September 1889 – 26. Mai 1976
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Martin Heidegger Berühmte Zitate

Martin Heidegger zitat: „Der Mensch ist der Nachbar des Seins.“

„Der Mensch ist der Nachbar des Seins.“

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.342

„Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringes ereignet sich das Dingen des Dinges.“

Das Ding, zit. nach Hans Joachim Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Stuttgart: Kohlhammer 1970, S. 442

Zitate über Zweifel von Martin Heidegger

„Die Frage nach dem Sinn von Sein soll gestellt werden.“

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 2, erster Satz

„Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? Das ist die Frage.“

Einführung in die Metaphysik, 1935, in: Gesamtausgabe, Band 40, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1983, § 1, erster Satz
Quelle: Introduction to Metaphysics

„Die genannte Frage [nach dem Sinn von Sein] ist heute in Vergessenheit gekommen…“

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 1, erster Satz

Martin Heidegger Zitate und Sprüche

„Die Sprache ist das Haus des Seins.“

Über den Humanismus. Frankfurt a.M.: Klostermann, 1949. S. 5.

„Der Mensch ist nicht der Herr des Seienden. Der Mensch ist der Hirt des Seins.“

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.342

„Die Wissenschaft denkt nicht.“

Was heißt Denken? 4. Aufl. Tübingen: Niemeyer 1984, S. 4 (Abdruck der Vorlesungen unter diesem Titel WS 1951/52 u. SS 1952, Zitat in erster Vorlesung); übernommen in den Vortrag: Was heißt Denken? in: Vorträge und Aufsätze, Pfullingen: Neske 1954, S. 129–143, hier: S. 133; zuerst im Mai 1952 als Vortrag im Bayerischen Rundfunk gesprochen; gedruckt in der Zeitschrift "Merkur", 6. Jg. 1952, S. 601 ff.

„Sprache ist lichtend-verbergende Ankunft des Seins selbst.“

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.326

„Das Gewissen redet einzig und ständig im Modus des Schweigens.“

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 56, S.363

„Nicht Lehrsätze und 'Ideen' seien die Regeln eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige Wirklichkeit und ihr Gesetz.“

Aufruf an die Deutschen Studenten. Freiburger Studentenzeitung 3. November 1933, in: Bernd Martin (Hrsg.), Martin Heidegger und das „Dritte Reich“. Ein Kompendium, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989

„Herkunft aber bleibt stets Zukunft.“

Aus einem Gespräch von der Sprache – Zwischen einem Japaner und einem Fragenden, in Martin Heidegger: Unterwegs zur Sprache, Pfullingen: Verlag Günther Neske, 1959, http://www.mystiek.net/over-deze-site/wozu-lyrik-heute/3-2/.
Hans-Georg Gadamer zitierte 1997 "ein Wort [...], das ich von meinem Lehrer Heidegger noch im Ohr habe, als er gesagt hat: »Zukunft ist Herkunft«." - »Zukunft ist Herkunft«. Hans-Georg Gadamer und Emil Schumacher, Ehrenbürger der Universität [Jena], S. 55 books.google https://books.google.de/books?id=PuzjAAAAMAAJ&dq=%22zukunft+ist+herkunft%22+heidegger.

Martin Heidegger: Zitate auf Englisch

“In its essence, technology is something that man does not control.”

Der Spiegel Interview with Martin Heidegger, 1966

“We ourselves are the entities to be analyzed”

Martin Heidegger buch Sein und Zeit

Macquarrie & Robinson translation, ¶9
Being and Time (1927)

“Every questioning is a seeking. Every seeking takes its direction beforehand from what is sought. Questioning is a knowing search for beings in their thatness and whatness.”

Martin Heidegger buch Sein und Zeit

Introduction: The Exposition of the Question of the Meaning of Being (Stambaugh translation)
Being and Time (1927)

“What is a thing?”

is historical, because every report of the past, that is of the preliminaries to the question about the thing, is concerned with something static. This kind of historical reporting is an explicit shutting down of history, whereas it is, after all, a happening. We question historically if we ask what is still happening even if it seems to be past. We ask what is still happening and whether we remain equal to this happening so that it can really develop. p. 43
What Is A Thing? (1935, 1968)

“Here is the chalk." This is a truth; and here and the now hereby characterize the chalk so that we emphasize by saying; the chalk, which means "this." We take a scrap of paper and we write the truth down: "Here is the chalk.”

We lay this written statement beside the thing of which it is the truth. After the lecture is finished both doors are opened, the classroom is aired, there will be a draft, and the scrap of paper, let us suppose, will flutter out into the corridor. A student finds it on his way to the cafeteria, reads the sentence. "Here is the chalk," and ascertains that this is not true at all. Through the draft the truth has become an untruth. Strange that a truth should depend on a gust of wind. ... We have made the truth about the chalk independent of us and entrusted it to a scrap of paper. p. 29-30
What Is A Thing? (1935, 1968)

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