„Der Anspruch auf den Vater geht den Ansprüchen an den Vater voraus. Dieser Anspruch bestand nicht nur dem Recht, sondern auch der Natur nach; die Stoiker haben das gut zum Ausdruck gebracht, indem sie sagten, daß die Natur verpflichtet sei, uns einen Vater zu geben – ob einen guten oder schlechten, das gehe bereits über ihre Verpflichtung und unsere Ansprüche hinaus. Im vorliegenden Falle geht es weder um einen guten noch um einen schlechten, weder um einen legitimen noch um einen illegitimen, sondern um den Vater und seine Zeugung überhaupt. Daher können auch weder moralische noch juristische Erwägungen das Novum befriedigend angreifen. Der Entscheidung bietet sich keine neue Moral- oder Rechts-, sondern eine neue Menschenkategorie dar, ein neuer Stand, dessen Entwicklung problematisch ist. Sie kann aber auch nicht auf diesen Stand beschränkt bleiben. Sein Erscheinen gehört vielmehr zu den sichtbaren Zeichen dafür, daß der Mensch als solcher in eine neue Phase eintritt, in eine Phase, in der nicht nur sein Recht, sondern auch seine Natur sich ändert und in der auch der Anspruch auf den Vater nicht mehr zu seinen natürlichen Voraussetzungen gehört – sei es, daß er sich seiner im Rahmen des Planes und seiner Willensfreiheit entäußert, sei es, daß zwingende Gesetze mitwirken.“
Themen
bereit , erwägung , problematisch , fall , ausdruck , gesetz , stand , voraußetzung , plan , eintritt , entwicklung , verpflichtung , vater , moral , natur , gehen , bestand , falle , phase , angreifer , rahmen , erscheinen , anspruch , geben , entscheidung , menschen , zeichen , recht , bleibe , sichtbar , neuErnst Jünger 542
deutscher Schriftsteller und Publizist 1895–1998Ähnliche Zitate

„Die PDS hat keinen Anspruch auf demokratische Akzeptanz.“
Die Welt, 8. November 2000
„Man hat nur an so viel Freude und Glück Anspruch, als man selbst gewährt.“
Sämtliche Werke, Blätter, Hrsg. Friedrich Hebbel, Vierter Band, Verlag von Carl Gerold, Wien 1851, S. 18,


„Mein vatterland hat allzeit den ersten anspruch auf mich.“
Brief an den Vater vom 24. November 1781, http://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1210&cat=

„Die Moral, die gut genug war für unsere Väter, ist nicht gut genug für unsere Kinder.“

„Unrecht liegt niemals in ungleichen Rechten, es liegt im Anspruch auf »gleiche« Rechte.“
Kapitel 57
Der Antichrist

„Wer sagt, es gibt keinen Osten mehr, der kann auch keine spezifischen Ansprüche stellen.“
über das "Ende der Ostpolitik", DIE ZEIT, 1. September 2005

„Die Ökologie muss vom ethischen Anspruch zur Grundlage allen Handelns werden.“
Quelle: Das Ökohumanistische Manifest - Unsere Zukunft in der Natur