„Das mag erklären, warum die Herrschaft sich wieder fester gründet nach Zeiten, in denen die Gleichheit in aller Munde war. Sowohl Furcht wie auch Hoffnung führen den Menschen darauf zu. Er ist mit einem unausrottbaren monarchischen Instinkt behaftet, auch dort, wo er die Könige nur noch aus dem Panoptikum kennt. Es bleibt erstaunlich, wie aufmerksam und willig er immer wieder dort ist, wo ein neuer Führungsanspruch erhoben wird, gleichviel woher oder von wem. Wird irgendwo die Macht ergriffen, so knüpfen sich immer, selbst bei den Gegnern, große Hoffnungen daran. Man kann auch nicht sagen, daß der Regierte untreu wird. Aber er hat ein feines Gefühl dafür, ob der Mächtige sich selbst treu bleibt und ob er die Rolle durchhält, die er sich zuteilte. Trotzdem verlieren die Völker nie die Hoffnung auf einen neuen Dietrich, einen neuen Augustus — auf einen Fürsten, dessen Auftrag sich durch eine Konstellation am Himmel ankündet. Sie ahnen, daß der Mythos als Goldhort dicht unter der Geschichte ruht, dicht unter dem vermessenen Grund der Zeit.“

Letzte Aktualisierung 25. Oktober 2022. Geschichte
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Ernst Jünger 542
deutscher Schriftsteller und Publizist 1895–1998

Ähnliche Zitate

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„Geld produziert Geld. Geld ist ein Herrschafts- und Machtmittel. Der Wille zur Herrschaft ist unausrottbar. Er kennt keine objektiven Grenzen.“

Jean Ziegler (1934) Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuch- und Romanautor

Die neuen Herrscher der Welt. München 2003, ISBN 3-570-00679-4

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„Es ist eine alte Geschichte // Doch bleibt sie immer neu; // Und wem sie just passieret, // Dem bricht das Herz entzwei.“

Heinrich Heine (1797–1856) deutscher Dichter und Publizist

Buch der Lieder
Quelle: Buch der Lieder, Lyrisches Intermezzo XL, Verse 9-12, S. 144

„Es ist erstaunlich, wie wenig die Menschen einander verstehen; aber noch viel erstaunlicher, wie wenig es darauf ankommt.“

Hans Krailsheimer (1888–1958)

Kein Ausweg ist auch einer. Verlag Ernst Heimeran, München 1954

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„Der Instinkt ist nicht nur stärker als jede Moral.
Er kennt sie nicht einmal.“

Stefan M. Gergely (1950) österreichischer Journalist und Sachbuchautor

Quelle: Zitat aus: Stefan M. Gergely: Sprach:Bilder. Gedanken, Gedichte, Fotos. Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2020, ISBN 978-3-99028-936-5, S. 207

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