„Durch die Gitterfenster seiner Individualität starrt der Mensch hoffnungslos auf die Ringmauern der äußeren Umstände, bis der Tod kommt und ihn zu Heimkehr und Freiheit ruft …

Individualität!… Ach, was man ist, kann und hat, scheint arm, grau, unzulänglich und langweilig; was man aber nicht ist, nicht kann und nicht hat, das eben ist es, worauf man mit jenem sehnsüchtigen Neide blickt, der zur Liebe wird, weil er sich fürchtet, zum Haß zu werden.

Ich trage den Keim, den Ansatz, die Möglichkeit zu allen Befähigungen und Betätigungen der Welt in mir … Wo könnte ich sein, wenn ich nicht hier wäre! Wer, was, wie könnte ich sein, wenn ich nicht ich wäre, wenn diese meine persönliche Erscheinung mich nicht abschlösse und mein Bewußtsein von dem aller derer trennte, die nicht ich sind! Organismus! Blinde, unbedachte, bedauerliche Eruption des drängenden Willens! Besser, wahrhaftig, dieser Wille webt frei in raum- und zeitloser Nacht, als daß er in einem Kerker schmachtet, der von dem zitternden und wankenden Flämmchen des Intellektes notdürftig erhellt wird!“

—  Thomas Mann , buch Buddenbrooks

Buddenbrooks

Letzte Aktualisierung 24. April 2025. Geschichte
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deutscher Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger 1875–1955

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„Zwei Hände können sich wohl fassen, aber doch nicht in einander verwachsen. So Individualität zu Individualität.“

Friedrich Hebbel (1813–1863) deutscher Dramatiker und Lyriker

Tagebücher 1, 1848 (1839). S. 415.
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„Jedes Ich ist Persönlichkeit, folglich geistige Individualität.“

Jean Paul (1763–1825) deutscher Schriftsteller

Levana, 2. Kap., § 31, gutenberg.spiegel.de http://gutenberg.spiegel.de/buch/3195/10
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„Wir leiden an unserer Isolierung in der diskontinuierlichen Individualität.“

Georges Bataille (1897–1962) französischer Schriftsteller, Soziologe und Philosoph

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„Echte Freundschaft verträgt Individualität und eigene Lebensbereiche. Eine künstliche Freundschaft möglicherweise nicht.“

Charlotte Link (1963) deutsche Schriftstellerin

Am Ende des Schweigens, Goldmann-Verlag, 2005, ISBN 3442460832, ISBN 978-3442460830

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