„In diesem Lichte ist der Wald das große Todeshaus, der Sitz vernichtender Gefahr. Es ist die Aufgabe des Seelenführers, den von ihm Geführten an der Hand dorthin zu leiten, damit er die Furcht verliert. Er läßt ihn symbolisch sterben und auferstehen. Hart an der Vernichtung liegt der Triumph. Aus diesem Wissen ergibt sich die Erhöhung über die zeitliche Gewalt. Der Mensch erfährt, daß sie ihm im Grunde nichts anhaben kann, ja nur dazu bestimmt ist, ihn im höchsten Range zu bestätigen. Das Schreckensarsenal, bereit, ihn zu verschlingen, ist um den Menschen aufgestellt. Das ist kein neues Bild. Die »neuen« Welten sind immer nur Abzüge ein und derselben Welt. Sie war den Gnostikern bekannt, den Einsiedlern der Wüste, den Vätern und wahren Theologen seit Anbeginn. Sie kannten das Wort, das die Erscheinung fällen kann. Die Todesschlange wird zum Stab, zum Szepter dem Wissenden, der sie ergreift.“

Letzte Aktualisierung 23. Juni 2021. Geschichte
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Ernst Jünger 542
deutscher Schriftsteller und Publizist 1895–1998

Ähnliche Zitate

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„Alle Bäume im Walde sind zum Sturz bestimmt, alle Lebenden zum Sterben.“

Arnold Zweig (1887–1968) deutscher Schriftsteller und Politiker, MdV

Einsetzung eines Königs. Aufbau-Verlag 1950, S. 378

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„In der höchsten Gefahr kennt die Furcht in der Regel kein Mitleid.“

Gaius Julius Caesar (-100–-44 v.Chr) römischer Staatsmann, Feldherr und Autor

Quelle: 1000-zitate.de

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„Menschen sollen an der Hand eines anderen Menschen sterben und nicht durch die Hand eines anderen Menschen“

Franz König (1905–2004) österreichischer Kardinal und Erzbischof

aus einem Brief vom 16. Jänner 2004 an den Präsidenten des Österreichischen Verfassungskonventes zwecks Euthanasieverbot Erzdiözese Wien http://www.erzdioezese-wien.at/edw/erzbischof/predigten/30/articles/2004/03/27/a5205

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„[…] schwatzt noch so hoch gelehrt, // Man weiß doch nichts als was man selbst erfährt!“

Oberon, Zweyter Gesang, 24. in: C. M. Wielands sämmtliche Werke, Zwey und zwanzigster Band, bey Georg Joachim Göschen, Leipzig 1796, S 70f. books.google https://books.google.de/books?id=EyhNAAAAcAAJ&pg=PA70&dq=schwatzt

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„Der Mensch wird ja geführt und soll sich dieser Führung getrost überlassen.“

Werner Bergengruen (1892–1964) deutschbaltischer Schriftsteller

Dichtergehäuse. Aus den autobiographischen Aufzeichnungen. Zürich: Verlag Arche 1966, S. 55

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