„[…], es kommt von der fast rhythmischen Wiederkehr einzelner Vokale, die - so will mir scheinen - gewisse Gedanken ausdrücken sollen und Äußerungen einer tierhaften Sprache sind. Das Ganze ist ein Gesang - ein Gesang voll Gefühlen und Begriffen, die nichts Menschliches an sich haben und uns deshalb vollkommen unfassbar bleiben müssen. - Hunde jedoch verstehen offenbar, was dieser Gesang bedeutet, denn sie antworten, obgleich meilenweit weg, durch die Finsternis der Nacht. - Oft muss ich mein Gehör aufs Äußerste anstrengen, um ihre Antwort noch zu vernehmen, so groß ist die Entfernung. Der Worte - wenn man hier von 'Worten' reden darf -, die der Gesang enthält, sind nur wenige, aber, nach der Erregung zu schließen, die sie in Hundekreisen hervorrufen, müssen sie überaus inhaltsreich sein. Vielleicht dreht es sich da um Dinge, die sich auf Gerüche beziehen, auf Aushauche, Einflüsse, Ausstrahlungen, die unsern stumpfen menschlichen Sinnen verschlossenes Land bedeuten. - Vielleicht um feine Anregungen, für die es keinen Namen gibt, - um Impulse und Anreize, die der Vollmond in den Geistern der Hunde zum Leben erweckt.“

Japanische Geistergeschichten

Letzte Aktualisierung 23. Juni 2021. Geschichte
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Schriftsteller irisch-griechischer Abstammung, dessen Werke… 1850–1904

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„Der Gesang ist die in höchster Leidenschaft erregte Rede: die Musik ist die Sprache der Leidenschaft.“

Richard Wagner (1813–1883) deutscher Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent
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„Auf Flügeln des Gesanges, // Herzliebchen, trag ich dich fort.“

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Quelle: Buch der Lieder, Lyrisches Intermezzo IX, Verse 1-2, S. 117

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„Der Säugling, des Gesanges müde, // Ruht aus von seinem Klageliede.“

Wilhelm Busch (1832–1908) deutscher Verfasser von satirischen in Verse gefassten Bildergeschichten

Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, neuntes Kapitel, S. 551
Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter

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„Denn was nicht gesellig gesungen werden kann, ist wirklich kein Gesang, wie ein Monolog kein Drama.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) deutscher Dichter und Dramatiker

an Carl Friedrich Zelter, 17. Mai 1815
Selbstzeugnisse, Briefe und Gespräche

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„Singe, wem Gesang gegeben, // In dem deutschen Dichterwald! // Das ist Freude, das ist Leben // Wenn's von allen Zweigen schallt.“

Freie Kunst (1812, Tagebuch), zuerst gedruckt in: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de la Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. Tübingen: Heerbrandt 1813, S. 3-4. , siehe auch: uni.due.de http://www.uni-due.de/lyriktheorie/texte/1813_uhland.html
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