„Gewisse Dinge sind, zwar nicht tatsächlich, doch inder Anschauung, unmöglich, seit Christus, das »neue Licht«, erschienen ist. Die Kirchen können längst in Museen, Remisen oder Lichtspielhäuser verwandelt sein; es bleibt ein unausrottbares Bewußtsein für das, was im ethischen Sinne schön oder häßlich ist. Dieses Häßliche kann in mythischer Zeit schön gewesen sein – wie etwa das Schauspiel der Blutopfer auf den mexikanischen Pyramiden – es wurde im Augenblick zum Frevel, in dem christliche Augen es wahrnahmen. Damit ist nicht gesagt, daß Christen nicht ähnliches zuzutrauen wäre, aber es fehlt nun der Bluttat der mythische Glanz, die Weihe, das Selbstbewußtsein der antiken Macht. Das ist ein für alle Mal dem Menschen abgedungen und abgekauft.“

Letzte Aktualisierung 23. Juni 2021. Geschichte
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Ernst Jünger 542
deutscher Schriftsteller und Publizist 1895–1998

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„Erröten macht die Hässlichen so schön.“

Sultan Saladin V 7 zeno.org http://www.zeno.org/nid/20005262720
Nathan der Weise

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„Das Antlitzt der Zeit ist zernichtet. Das Leben ist zerlebt. // Häßlich ist sie, die Zeit. Aber wahr. Sie läßt sich nicht malen, sondern photographieren. Ob sie wahr ist weil sie häßlich ist? Oder häßlich, weil wahr?“

Joseph Roth (1894–1939) österreichischer Schriftsteller und Journalist

Das Antlitz der Zeit, 1.1.1920. In: Werke 1, Das journalistische Werk 1915-1923, Hrsg. Klaus Westermann, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989, S. 215,

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„Er ist gar nicht so hässlich, vorausgesetzt, man schließt die Augen und sieht ihn nicht an.“

Oscar Wilde (1854–1900) irischer Schriftsteller

Der Geburtstag der Infantin / Die Eidechsen
Original engl.: "He is really not so ugly after all, provided, of course, that one shuts one's eyes, and does not look at him."
Ein Granatapfelhaus - The House of Pomegranates

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„Wenn das Herz mit Zweifeln lebt // so wird es für die Seele herb // Häßlich ist es und ist schön // wo der Sinn des Manns von Kraft // gemischt ist, farblich kontrastiert // gescheckt wie eine Elster.“

(orig.: Ist Zwîfel herzen nâchgebûr, // daz muoz der sêle werden sûr. // gesmæhet unde gezieret // ist, swâ sich parrieret // unverzaget mannes muot, // als agelstern varwe tuot) - Wolfram von Eschenbach: Parzival (um 1200), 1,1 ff., nach der Ausgabe Karl Lachmanns, ins Neuhochdeutsche übertragen von Dieter Kühn, Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-618-68007-4, S.11

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„Wenn Ausländer eine Bereicherung sind, dann können wir schon seit langem sagen: Wir sind reich genug.“

Heinrich Lummer (1932–2019) deutscher Politiker, MdA, MdB

Der Tagesspiegel, 30. Juni 1998

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„Kein Gold besticht ein empörtes Gewissen, und wenn der lasterhafte Fürst auch alle Blicke und Mienen und Reden besticht, wenn er auch alle Künste des Leichtsinns und der Üppigkeit herbeiruft, um das häßliche Gespenst vor seinen Augen zu verscheuchen - umsonst! Ihn quält und ängstigt sein Gewissen wie den Geringsten seiner Untertanen.“

Heinrich Von Kleist (1777–1811) Deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist

Brief an Christian Ernst Martini, März 1799 (Sämtliche Werke und Briefe, Hrsg. Helmut Sembdner, Hanser Verlag München, Band 2. Fünfte, vermehrte und revidierte Auflage 1970. Seite 477)
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