Die Geburt der Tragodie, Unzeitgemasse Betrachtungen I-III: (1872-74), Aus: Werke: Kritische Gesamtausgabe, Abt. 3, Bd. 1
„…der kann sich nicht entbrechen, in Sokrates den einen Wendepunkt und Wirbel der sogenannten Weltgeschichte zu sehen. Denn dächte man sich einmal diese ganze unbezifferbare Summe von Kraft, die für jene Welttendenz verbraucht worden ist, nicht im Dienste des Erkennens, sondern auf die praktischen d.h. egoistischen Ziele der Individuen und Völker verwendet, so wäre wahrscheinlich in allgemeinen Vernichtungskämpfen und fortdauernden Völkerwanderungen die instinctive Lust zum Leben so abgeschwächt, dass, bei der Gewohnheit des Selbstmordes, der Einzelne vielleicht den letzten Rest von Pflichtgefühl empfinden müsste, wenn er, wie der Bewohner der Fidschiinseln, als Sohn seine Eltern, als Freund seinen Freund erdrosselt: ein praktischer Pessimismus, der selbst eine grausenhafte Ethik des Völkermordes aus Mitleid erzeugen könnte - der übrigens überall in der Welt vorhanden ist und vorhanden war, wo nicht die Kunst in irgend welchen Formen, besonders als Religion und Wissenschaft, zum Heilmittel und zur Abwehr jenes Pesthauchs erschienen ist.“
The Birth of Tragedy (1872)
Themen
egoistisch , pessimismus , völkermord , vorhanden , mitleid , leben , ziel , summe , sohn , ganz , religion , selbstmord , diener , kraft , einzelner , form , freund , kunst , allgemeine , wissenschaft , bewohner , welt , volk , abwehr , wirbel , eltern , letzt , wendepunkt , übrig , ware , lust , sehen , völkerwanderung , rest , ethik , erzeuger , dienst , gewohnheit , heilmittelFriedrich Nietzsche 373
deutscher Philosoph und klassischer Philologe 1844–1900Ähnliche Zitate
„Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.“
„Die Droge verbraucht aber auch das Leben.“
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
verkürztes Zitat aus Metaphysik VII 17, 1041b
Ausführlicher: "Das, was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet – nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe –, das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile. Eine Silbe ist nicht die Summe ihrer Laute: ba ist nicht dasselbe wie b plus a, und Fleisch ist nicht dasselbe wie Feuer plus Erde."
„Ich dachte, wir wären großartig und das waren wir.“
„Ich habe als Bundesminister 80 Prozent meiner Kraft dazu verwendet, gegen Unfug anzukämpfen.“
zitiert in: "Von Erhard lernen", „Die Zeit“, Nr. 20, zeit. de, 11. Mai 2005