„DAS TSCHECHERN
Wer viel trinkt, das ist gut bekannt,
wird vulgo Tschecherant genannt.
Das stammt vom Wiener Sprachverkehr,
als Jiddisch-Deutsch war populär.
Dort steht das Wort für sich berauschen,
man kann es auch mit bechern tauschen.
Wer’s tut, der wünscht sich als Ergebnis,
statt Frust viel Lust samt Rauscherlebnis.
Doch leider heißt es, dass angeblich,
mehr als ein Glas pro Tag sei schädlich.
Zum Lustig sein, wie dem auch sei,
sind aber nötig mehr als drei.
Im Altertum galt Wein als Gott,
getrunken wurde meist sehr flott.
Das Mittelalter brachte Prediger,
die schätzten Süchte weitaus weniger.
Dann wurde prüde agitiert
und Alkohol prohibitiert;
der Kreuzzug hat nur eins gebracht:
die Mafia hat er groß gemacht.
Wer heute nicht mehr schaut ins Glase,
nimmt harte Drogen zur Ekstase,
manch and‘re gambeln ohne Maße,
oder sie killen für Gott auf der Straße.
Geschichte lehrt, das ist bekannt,
der Süchte Summe ist konstant.
Als kleinstes Übel bleibt am Schluss
das Tschechern, weil ein Hochgenuss“

Quelle: Zitat aus: Stefan M. Gergely: Sprach:Bilder. Gedanken, Gedichte, Fotos. Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2020, ISBN 978-3-99028-936-5, S. 114

Letzte Aktualisierung 10. Februar 2024. Geschichte

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