„Auf Goethe, den philosophischen Kleinbürger, auf Goethe, den Lebensopportunisten, von welchem Maria immer gesagt hat, daß er die Welt nicht auf den Kopf gestellt, sondern den Kopf in den deutschen Schrebergarten gesteckt hat. Auf Goethe, den Gesteinsnummerierer, den Sterndeuter, den philosophischen Daumenlutscher der Deutschen, der ihre Seelenmarmelade abgefüllt hat in ihre Haushaltsgläser für alle Fälle und alle Zwecke. Auf Goethe, der den Deutschen die Binsenwahrheiten gebündelt und als allerhöchstes Geistesgut durch Cotta hat verkaufen und durch die Oberlehrer in ihre Ohren hat schmieren lassen, bis zur endgültigen Verstopfung. […] Allen verdirbt er den Magen, sagte ich, nur den Deutschen nicht, sie glauben an Goethe wie an ein Weltwunder. Dabei ist dieses Weltwunder nur ein philiströser philosophischer Schrebergärtner. […] In nichts hat Goethe das Höchste geleistet, sagte ich, in allem nur das Mittelmaß zustande gebracht.“

Extinction

Letzte Aktualisierung 23. Juni 2024. Geschichte
Thomas Bernhard Foto
Thomas Bernhard 42
österreichischer Schriftsteller 1931–1989

Ähnliche Zitate

Karl Marx Foto

„Goethe war der größte Deutsche, nicht nur der größte deutsche Dichter.“

Karl Marx (1818–1883) deutscher Philosoph, Ökonom und Journalist

mit Friedrich Engels in einem Aufsatz.

Franz Kafka Foto

„Goethe hält durch die Macht seiner Werke die Entwicklung der deutschen Sprache wahrscheinlich zurück.“

Franz Kafka (1883–1924) österreichisch-tschechischer Schriftsteller

Tagebücher, 25. Dezember 1911. In: Tagebücher 1910-1923, Hrsg. Max Brod, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3436023515, gutenberg.spiegel.de http://gutenberg.spiegel.de/buch/tagebucher-19101923-9759/3
Tagebücher

Walter Hasenclever Foto

„Die Deutschen haben die Manie, sämtliche Völker erlösen zu wollen. Parzival mit dem Maschinengewehr. Man fragt sich nur, wieso Goethe in diesem Lande existieren konnte.“

Walter Hasenclever (1890–1940) deutscher expressionistischer Schriftsteller

Die Rechtlosen. Roman. Gedichte, Dramen, Prosa. Hrsg. Kurt Pinthus. Rowohlt Reinbek 1963. Seite 405

Wolfgang Menzel Foto
Johann Wolfgang von Goethe Foto

„Wir wollen indeß," fügte Goethe lächelnd hinzu, "hoffen und erwarten, wie es etwa in einem Jahrhundert mit uns Deutschen aussieht, und ob wir es sodann dahin werden gebracht haben, nicht mehr abstracte Gelehrte und Philosophen, sondern Menschen zu sein.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) deutscher Dichter und Dramatiker

zu Eckermann, 12. März 1828, zeno.org http://www.zeno.org/nid/20004867416
Selbstzeugnisse, Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens (1836/1848)

Klabund Foto
Martin Luther Foto

„… dieweil sind wir Deutschen noch immer Deutsche und wollen Deutsche bleiben.“

Martin Luther (1483–1546) Reformator, Theologe, Bibelübersetzer

Zusammenhang: Luther beklagt, dass es zu wenige Geschichtsbücher gäbe, die Ereignisse und Aussprüche festgehalten haben.) - WA 15, S. 52, Zeile 23-24 (sprachlich modernisiert
An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen, 1524

Johann Wolfgang von Goethe Foto
Johann Peter Eckermann Foto
Karl Liebknecht Foto

„Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht in Deutschland: der deutsche Imperialismus, die deutsche Kriegspartei, die deutsche Geheimdiplomatie.“

Karl Liebknecht (1871–1919) Deutscher Politiker (KPD), MdR

"Der Hauptfeind steht im eigenen Land!", Flugblatt im Mai 1915 - marxists.org https://www.marxists.org/deutsch/archiv/liebknechtk/1915/05/feind.htm

Ähnliche Themen