Elfriede Jelinek Zitate

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„Manchmal scheitern wir in der Tat, und ich glaube fast, dieses prinzipielle Scheitern ist unser letztes Ziel.“

„Das Schreiben ist kein Genuss. Es ist das Quälende. Etwas, was man tut, wie Kotzen. Man muss es tun, obwohl man es eigentlich nicht will.“

„Halbwüchsige […], die sich in der Welt schon abgehärtet haben, aber noch keine Verantwortung tragen, auch für ihre Körper nicht. Sie vertragen es, wenn Unten einmal Oben ist und umgekehrt.“

„Sicherheit erzeugt Angst vor dem Unsicheren.“

„Es gibt sicher schönere Gegenden zum Reiten, doch nirgendwo wird man von so vielen unschuldigen Familien mit unschuldigen Kindern und Hunden an der Leine bestaunt, die sagen: Jö ein Pferterl, auf dem auch sie gern reiten möchten, wofür sie eine Ohrfeige bekommen, wenn sie zu lautstark insistieren. Das können wir uns nicht leisten. Zum Ersatz wird dann der Bub oder das Mädel auf das schaukelnde Plastikpferd vom Ringelspiel gepflanzt, wo sie gellend weiterplärren. Daraus könnte das Kind etwas lernen, nämlich dass es für die meisten Dinge billige Kopien gibt, die ihm vorbehalten bleiben.“

„Der Herdeninstinkt schätzt ja überhaupt das Mittlere hoch ein. Er preist es als wertvoll. Sie glauben, sie seien stark, weil sie die Mehrheit bilden. In der mittleren Schicht gibt es keinen Schrecken, keine Furcht. Aneinanderdrängen sie sich um der Illusion von Wärme willen. Mit nichts ist man im Mittleren allein, mit sich selbst schon gar nicht.“

„Gleich wird sie dieses Stück ihres Lebens bei einer Freundin und bei Rindfleisch mit Fisolen repetieren, das Leben gleichsam um diese kleine Spanne des darüber Berichtens verlängern, wäre nicht die Zeit während ihrer Erzählung, die ja ihrerseits unaufhaltsam verstreicht. Und der Dame damit Raum für neues Erleben nimmt.“

„Der Künstler geht dem bitteren Schenkeldruck der Wahrheit wie dem der Regel gern aus dem Weg.“

„Vorsorge ist besser als das Nachsehen zu haben.“

„Schein geht vor Sein […]. Ja, die Realität ist wahrscheinlich einer der schlimmsten Irrtümer überhaupt. Lüge geht demnach vor Wahrheit […]. Das Irreale kommt vor dem Realen. Und die Kunst gewinnt dabei an Qualität.“

„[D]amit das Kind den Weg durch Intrigen auch findet, schlägt sie an jeder Ecke Wegweiser in den Boden und Erika gleich mit, wenn diese nicht üben will.“

„Der bequeme Fernsehstuhl breitet weit die Arme aus, leise ertönt die Signation zur Zeit im Bild, nüchtern regt sich der Nachrichtensprecher über seiner Krawatte. Auf dem Beistelltisch in beispielgebender Fülle und Buntheit eine sortierte Schüsselsammlung mit Naschereien, aus der sich die Damen abwechselnd oder zugleich bedienen. Wenn sie leer ist, wird sie sogleich nachgefüllt, es ist wie im Schlaraffenland, wo auch nichts zuende geht und nichts anfängt.“

„Der Sensible muß verbrennen, dieser zarte Nachtfalter.“

“Work is not a constraint. Man's activity provides his true fulfilment. True fulfilment however, can only be achieved if one man is not another man's slave.”

“Art is not a Trojan horse.”

“Murder and assault are not lunacy; they are the logical conclusions if you live a life without an assured financial foundation.”

“Just keep following my tears, and the brook will take you in.”

“if someone has a fate, then it's a man, if someone gets a fate, then it's a woman.”

“Rainer [protagonist in the novel], who is reading The Outsider by Camus, says he would like to put the hostility of the world behind him. Once your hope for something better is taken from you, then at last you have the present all in your hand. Then you yourself are reality. Others are extras. When Rainer contemplated san evening he says that evening is melancholy ceasefire where all life has come to and end.”

“In this new era, what sets you free is knowledge, not work.”

“In the case of a writer like Musil writing is often a graceful act, like a silvery fish leaping.”

“Beethoven’s sonatas, whether show so much variety that one has to ask oneself the fundamental question of what the much vilified word ‘sonata means. Perhaps Beethoven applied the word to entities that are not even sonatas in the strict sense of the term. One has to perceive new law in the highly dramatic musical form. Often in the sonata, feeling eludes form. In Beethoven, that is not the case, for here the two go hand in hand; feeling makes form aware of a hole in the ground and vice versa.”

“After all, people with a herd instinct hold mediocrity in high esteem. They praise it as having great value. They believe they are strong because they are the majority. The middling level has no terrors, no anxieties. They huddle together, indulging in the illusion of warmth. If you’re alone with nothing, and certainly not yourself. And how content they are with that state of affairs!”

“When discussing Bach’s six Brandenburg concertos, the artistically aware person usually states, among other things, that when these masterpieces were composed, the stars were dancing in heavens. God and his dwelling place are always involved whenever these people talk about Bach.”

“Pain itself is merely a consequence of the desire for pleasure, the desire t destroy, to annihilate; in its supreme form, pain is a variety of pleasure.”

“Money is unimportant, but it is reassuring to have it.”

“Don’t start anything you can’t finish.”

“There is no such thing as the universal ‘Man’ never has been, never will be, there is the worker and there is the one who exploits the worker and those who abet him.”

“Art and order, the relative that refuse to relate.”

“Happiness happens by chance, and is not a law or the logical consequences of actions.”

“There are photographs under the pistol, showing his mother genitals. These genitals make no perceptible impression on him, though it was through them that he first entered the world.”

“Intellectuals will still go on emphasizing free will even when they’ve got nothing left to eat.”