„Die Armut hat ihre Freiheiten, der Reichtum seine Zwänge.“
Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern
Zitate mit unvollständiger Quellenangabe
Denis Diderot [dəni didʁo] war ein französischer Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Kunstagent für die russische Zarin Katharina II. und einer der wichtigsten Organisatoren und Autoren der Encyclopédie.
Zusammen mit Jean-Baptiste le Rond d’Alembert war er Herausgeber der großen französischen Encyclopédie, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6000 von insgesamt 72.000 Artikeln beitrug. Als Autor von Bühnenwerken hatte er großen Anteil am Entstehen des bürgerlichen Dramas. Seine Romane und Erzählungen – zumeist postum erschienen wie La Religieuse, Jacques le fataliste oder Le Neveu de Rameau – leisteten in verschiedener Weise ihren Beitrag zu den großen Themen der Zeit der Aufklärung, so zu den Fragen der Selbstbestimmung des Menschen, des Leib-Seele-Problems und des Gegensatzes von Determinismus und Willensfreiheit sowie zur Kritik an der Religion.
In seinen Werken wird eine deutliche Entwicklung von einer theistischen über eine deistische zu einer atheistischen Haltung erkennbar. Doch gibt es auch Hinweise darauf, dass seine materialistischen und atheistischen Vorstellungen schon in den frühen Werken, so z. B. in den Pensées philosophiques , kenntlich werden. Nachgerade lässt sich Diderots Einstellung die sich auf die Erfahrung individueller Sinneseindrücke oder Wahrnehmungen bezieht, in die Kategorie des Begriffs Sensualismus einordnen.
Diderot trat in seinen Spätwerken für die Popularisierung des Geistes der Aufklärung, des Atheismus und gegen den aus seiner Sicht verbreiteten Aberglauben und Bigotterie ein. Diderot und seine Mitstreiter, die philosophes, überließen in ihren Werken nicht mehr den religiösen Institutionen und verschiedensten Agenturen die alleinige Deutungs- und Interpretationshoheit über die Welt und die Wissenschaften. Somit gab es für den Glauben an übernatürliche und irrationale Kräfte im unter aufklärerischen Einfluss stehenden Europa sowie in Nord- und Südamerika weniger Raum.
Im Zentrum des diderotschen Denkens stand das Spannungsfeld – und dies mag auch für andere Denker des 18. Jahrhunderts gelten – zwischen Vernunft und Sensibilität, sens et sensibilité. Vernunft zeichnete sich für Diderot durch die Suche nach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der Überprüfbarkeit der empirisch beobachteten und bewiesenen Fakten aus, ohne dabei in der rein quantitativen Erfassung der Wirklichkeit, in mathematischen Aussagen, verhaftet zu bleiben. In den Jahren 1754 bis 1765 entwickelte er die Lehre von der universellen Sensibilität, sensibilité universelle.
Für Diderot war Naturwissenschaft dadurch charakterisiert, dass sie nicht nach einem Warum fragen, sondern auf die Frage nach dem Wie eine Antwort finden solle. Er beschäftigte sich mit vielen Wissensgebieten, darunter Chemie, Physik, Mathematik, vor allem aber Naturgeschichte sowie Anatomie und Medizin.
Als philosophische Position erarbeitete er sich – so zu erkennen in seinen späteren Werken – eine materialistische Geisteshaltung. Obgleich Diderot kein Philosoph war, der sich mit „begründungstheoretischen“ Problemen oder systematisierenden, analytischen Reflexionen beschäftigte, zählt er zu den vielfältigsten und innovativsten philosophischen Autoren des 18. Jahrhunderts.
Diderot und seine Weggefährten waren mit ihren aufklärerischen Gedanken und Publikationen gegenüber den vorherrschenden Vorstellungen im Ancien Régime häufig Repressionen ausgesetzt. Seine Erfahrungen mit der Inhaftierung im Jahr 1749 ließen ihn gegenüber weiteren Kontrollen und Überwachungen durch die verschiedenen Agenturen aufmerksam sein, obwohl ihm und den Enzyklopädisten einige Personen aus dem Kreis der Einflussreichen und Herrschenden, so Mme de Pompadour, Mätresse von Ludwig XV., und auch einige Minister, aber vor allem der Chefzensor, Censure royale Chrétien-Guillaume de Lamoignon de Malesherbes, insgeheim zur Seite standen. So war den interessierten Zeitgenossen Diderots, die ihn ausschließlich über seine Publikationen kannten, nur eine begrenzte Auswahl an Essays, Romanen, Dramen zugänglich, wohl aber alle seine Beiträge zur Encyclopédie.
„Die Armut hat ihre Freiheiten, der Reichtum seine Zwänge.“
Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern
Zitate mit unvollständiger Quellenangabe
„Unglaube ist der erste Schritt zur Philosophie.“
Letzte Worte, 31. Juli 1784
Original franz.: "Le premier pas", dit-il, "vers la philosophie, c'est l'incrédulité." Ce mot est le dernier qu'il ait proféré devant moi; il était tard, je le quittai, j'espérais le revoir encore. - Mémoires pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages de Diderot, par Madame de Vandeul, sa fille. Oeuvres complètes de Diderot, ed. J. Assézat, tome premier, Paris 1875, p. LVII books.google https://books.google.de/books?id=pXkNAQAAIAAJ&pg=PR57&dq=premier
Zugeschrieben
Zusätze zu den philosophischen Gedanken
"Si la raison est un don du Ciel et que l'on en puisse dire autant de la foi, le Ciel nous a fait deux présents incompatibles et contradictoires." - Addition aux Pensées philosophiques, Œuvres de Denis Diderot: Philosophie (1821) p. 145 books.google https://books.google.de/books?id=1KIGAAAAQAAJ&pg=PA245&lpg=PA245 V.
Zitate mit unvollständiger Quellenangabe
„Die Philosophie schweigt, wo im Gesetz kein Sinn und Verstand ist.“
Unterhaltung eines Vaters mit seinen Kindern oder Von der Gefahr, sich über die Gesetze hinwegzusetzen, 1770
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Boa. Artikel in der von Diderot und D'Alembert herausgegebenen Enzyklopädie. Hrsg. von Manfred Naumann. Aus dem Französischen übersetzt von Theodor Lücke. 1. Auflage. Leipzig: Reclam, 1972. S. 167
"Les historiens font assez ordinairement le contraire de la montagne en travail : s'agit-il d'une souris ? leur plume enfante un éléphant." - encyclopdie-ibb.eu BOA http://xn--encyclopdie-ibb.eu/index.php/naturelle/1358856-BOA
Andere
Rameaus Neffe. Ein Dialog von Diderot. Aus dem Manuskript übersetzt und mit Anleitungen begleitet von Goethe. Leipzig 1805 S. 3 f. http://digital.bibliothek.uni-halle.de/hd/content/pageview/1477599, zeno.org http://www.zeno.org/nid/20004702107.
Original frz.: « Je m’entretiens avec moi-même de politique, d’amour, de goût ou de philosophie. J’abandonne mon esprit à tout son libertinage. Je le laisse maître de suivre la première idée sage ou folle [...] Mes pensées, ce sont mes catins. » - Incipit du Neveu de Rameau de Diderot http://www.eclairement.com/spip.php?page=imprimer&id_article=1757)
Rameaus Neffe
„Man kann in Mohammed den größten Feind sehen, den die menschliche Vernunft je hatte.“
Fälschlich zitiert als: "Der Islam ist der Feind der Vernunft."
Original franz.: "On peut regarder Mahomet comme le plus grand ennemi que la raison humaine ait eu." - Histoire générale des dogmes et opinions philosophiques: Depuis les plus anciens temps jusqu'à nos jours. Tirée du Dictionnaire encyclopédique, des arts & des sciences, Band 3. London 1769. S. 128 Vgl. auch: Brief an Sophie Volland, 30. Okt. 1759: "À Mahomet, le meilleur ami des femmes ? — Oui, et le plus grand ennemi de la raison." fr.wikisource
Andere
Denis Diderot: Enzyklopädie. In: Anette Selg/Rainer Wieland (Hrsg.): Die Welt der Encyclopédie. 1.–20. Tsd. Frankfurt am Main 2001, S. 67–69, hier S. 68. (zitiert nach diesem Link https://books.google.de/books?id=A3zpBQAAQBAJ&pg=PA59&lpg=PA59&dq=Die+Encyclop%C3%A9die+war+eine+Grube,+in+welche+diese+elenden+Lumpensammler+alles+durcheinander+hineinwarfen+%E2%80%93+Unverdautes,+Gutes,+Schlechtes,+Abscheuliches,+Wahres,+Falsches,+Ungewisses,+und+das+alles+ebenso+wirr+wie+unzusammenh%C3%A4ngend&source=bl&ots=gbDeTG_jT0&sig=a1_7Orqms3TTLFRuOor9X6kYME4&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiclNvVnsHdAhUQJ1AKHWCZAUEQ6AEwAXoECAYQAQ#v=onepage&q=unzusammenh%C3%A4ngend&f=false)
Andere
On Dramatic Poetry (1758)
As quoted by Julien Offray de La Mettrie, Man a Machine (1747) Tr. Gertrude Carman Bussey https://books.google.com/books?id=GKYLAQAAIAAJ&pg=PA125 (1912)
Pensées Philosophiques (1746)
As quoted in Cracking the Code of Our Physical Universe : The Key to a Whole New World of Enlightenment and Enrichment (2006) by Matthew M Radmanesh, p. 91
Article on Government
L'Encyclopédie (1751-1766)
“Conversation Between D’Alembert and Diderot”
D’Alembert’s Dream (1769)
No. 16
Pensées Philosophiques (1746)
Aucun homme n'a recu de la nature le droit de commander aux autres. La liberté est un présent du ciel, et chaque individu de la meme espèce a le droit d'en jouir aussitòt qu'il jouit de la raison.
Article on Political Authority, Vol. 1, (1751) as quoted in Selected Writings (1966) edited by Lester G. Crocker
Variant translation: No man has received from nature the right to command his fellow human beings.
L'Encyclopédie (1751-1766)
“Pithy sentences are like sharp nails which force truth upon our memory.”
As quoted in A Dictionary of Thoughts : Being a Cyclopedia of Laconic Quotations (1908) by Tryon Edwards, p. 338
Quelle: Pensées Philosophiques (1746), Ch. 3, as quoted in Selected Writings (1966) edited by Lester G. Crocker
“There is no good father who would want to resemble our Heavenly Father”
No. 51
Pensées Philosophiques (1746)
Conversations with a Christian Lady (1774)
Letter to his sister Denise, as quoted in Diderot, Reason and Resonance (1982) by Élisabeth de Fontenay, pp. 270–271
Article on Encyclopedia, as translated in The Many Faces of Philosophy : Reflections from Plato to Arendt (2001), "Diderot", p. 237
L'Encyclopédie (1751-1766)
Gautama Buddha, as quoted in the Dhammapada.
Misattributed
p, 125
Jacques le Fataliste (1796)
“Gratitude is a burden, and every burden is made to be shaken off.”
La reconnaissance est un fardeau, et tout fardeau est fait pour être secoué.
Rameau's Nephew (1762)
Prologue
Jacques le Fataliste (1796)
Observations on the Drawing Up of Laws (1774)
“Distance is a great promoter of admiration!”
As quoted in Thesaurus of Epigrams: A New Classified Collection of Witty Remarks, Bon Mots and Toasts (1942) by Edmund Fuller
"On Women" (1772), as translated in Selected Writings (1966) edited by Lester G. Crocker
“One may demand of me that I should seek truth, but not that I should find it.”
On doit exiger de moi que je cherche la vérité, mais non que je la trouve.
No. 29; Variant translation: I can be expected to look for truth but not to find it.
Pensées Philosophiques (1746)