Stefan Hölscher: Aktuelle Zitate (seite 5)

„Aphorismen. Die meisten wissen gar nicht, dass sie existieren. Andere glauben, man muss sie archivieren. Das Schönste aber ist, sie lang und laut im Munde zu goutieren.“

„Die Crux in dem Satz „Diese Person hätte meine Erwartung nicht immer wieder so tief enttäuscht, wenn sie sich nur geändert hätte“ liegt darin, dass man das „sie“ nicht auf „Person“ beziehen sollte.“

„Wer an der Welt nicht leidet, hat der Welt nichts mitzuteilen.“

„Die das Leben durch Lesen ersetzen, sind nicht besser als diejenigen, die nie ein Buch in die Hand nehmen. Nur ihr Wohnzimmer sieht anders aus.“

„Der rastlose Kämpfer fürchtet nie den großen Kampf, aber stets die große Rast.“

„Wenn Eitelkeit eine Emotion wäre, wäre sie heutzutage die häufigste. So ist und bleibt es die Angst.“

„Dass wir das Glück nicht finden werden, wenn wir danach suchen, heißt umgekehrt nicht, dass wir es finden werden, wenn wir die Suche danach eingestellt haben.“

„Liebe ist das Feuerwerk des Frohsinns entfachend Seele, Geist und Leib.“

„Wir behaupten, dass wir auch die Alten schätzen. Aber noch mehr schätzen wir, nicht zu ihnen dazu zu gehören.“

„Der bunte Drang nach Expression entstammt der grauen Angst vor Regression.“

„Ich mache jeden Tag tausend Erfahrungen. Nur leider immer die gleichen.“

„Wer die Einheit für das Gewicht eines Tages gefunden hat, ist dem Rätsel des Lebens einen deutlichen Schritt näher gekommen.“

„Bibliophilie: Die Welt macht kalt, wer liest, bleibt heiß.“

„Nichts wird so heiß gelebt, wie es geschrieben wird.“

„Wenn jede*r ihre eigene Schublade hat, weiß am Schluss_in kein*e mehr, wo es hingehört.“

„Eine umsichtige Handlungsbalance zeigt sich zum Beispiel darin, eine Obsession erst dann zu verabschieden, wenn die nächste gut angekommen ist.“

„Die aus einer Mischung aus Frust und Dumpfbackigkeit geborene und gewaltsam in die Welt geworfene Wut gehört zu den Grundrechten derer, die uns darauf aufmerksam machen, dass die Demokratie eine gefährdete Staatsform ist.“

„Mit der Wut der rechten Demokratieverächter ist es wie mit einem verstopften Klo: solange noch zu viel in den Rohren hängt, drängt die braune Soße oben wieder raus.“

„Dass die geballten Ladungen von Nährkraft und Weisheit, die sie in sich tragen, für unsere geistige Verdauung so folgenlos bleiben, gehört zu den angenehmsten Seiten, wenn wir uns Aphorismen einverleiben.“