Zitate aus dem Buch
Die Hamletmaschine
Die Hamletmaschine ist ein von dem deutschen Dramatiker Heiner Müller geschriebenes Theaterstück. Der nur neun Seiten umfassende Text entstand im Rahmen einer Übersetzung von William Shakespeares Stück Hamlet. Das Stück „reflektiert in freier Anlehnung an Shakespeares Vorlage die Situation des Intellektuellen in der DDR.“ Das Wort Maschine kann dabei einerseits als direkter Verweis auf Hamlet II.2 gelesen werden, die Szene, in der Polonius dessen Brief an Ophelia der Königin Gertrud vorträgt. In diesem gebraucht Hamlet das Wort Maschine als Metapher für sich selbst oder sein Herz: „Thine evermore most dear lady, whilst / this machine is to him, HAMLET.“ Zugleich lässt sich der Titel verstehen als Anspielung auf das von Gilles Deleuze und Félix Guattari in ihrem Werk Anti-Ödipus entwickelte Konzept der machines désirantes, mit dem sich Müller schon seit Anfang der 1970er-Jahre auseinandersetzte.Die Hamletmaschine entstand im Jahre 1977, nachdem Müller gemeinsam mit Matthias Langhoff zunächst eine eigene Übersetzung des Shakespeare-Stückes für den Regisseur Benno Besson verfasst hatte. Die Uraufführung fand 1979 im Théatre Gérard Philipe in Saint Denis bei Paris statt. In der Hamletmaschine ist von den traditionellen fünf Akten des Theaters nur noch ein grobes Gerüst vorhanden, in das sich einzelne, grausame und von schockierender Sprache geprägte Bilder einfügen, die scheinbar jeden Zusammenhangs entbehren und viel Raum für Interpretationen mit unterschiedlichem Ansatz lassen. Kennzeichnend für dieses Stück ist, dass Müller es seinem Hamlet gestattet, hin und wieder aus seiner „Rolle“ herauszutreten und als „Schauspieler“ zu sprechen.