Khalil Gibran: Aktuelle Zitate (seite 5)

„Das Auge sagte eines Tages: "Ich sehe hinter diesen Tälern im blauen Dunst einen Berg. Ist er nicht wunderschön?" Das Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: "Wo ist der Berg? Ich höre keinen!" Darauf sagte die Hand: "Ich versuche vergeblich, ihn zu greifen. Ich finde keinen Berg!" Die Nase sagte: "Ich rieche nichts. Da ist kein Berg!" Da wandte sich das Auge in eine andere Richtung. Die anderen diskutierten weiter über diese merkwürdige Täuschung und kamen zu dem Schluss: "Mit dem Auge stimmt etwas nicht!"“

„Du bist dein eigener Vorbote. Die Festungen, die du errichtet hast, sind nur der Grundstein für dein größeres Ich. Und dieses Ich ist seinerseits nur ein Fundament. Von jeher sind wir unsere eigenen Vorboten und werden es immer sein. Unsere Ernte von gestern und die Ernte von morgen sind nur die Samen für Felder, die noch zu bestellen sind. Wir sind zugleich Äcker und der Sämann, der Schnitter und die Ernte.“

„Vergesslichkeit ist eine Form der Freiheit.“

„Du siehst nur deinen Schatten, wenn du deinen Rücken zur Sonne drehst.“

„Und wenn der erste Blick der Saat gleicht, die die Göttin der Liebe ins Feld des menschlichen Herzens sät, so gleicht der erste Kuss der ersten Blüte am ersten Zweig des Lebensbaums.“

„Der Durst der Seele ist qualvoller als der Durst, der sich mit Getränken stillen lässt, und die Angst der Seele ist qualvoller als die Sorge um die Sicherheit des Leibes.“

„Das Böse ist nichts als das Gute, gequält von seinem eigenen Hunger und Durst.“

„Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.“

„Euer tägliches Leben ist euer Tempel und eure Religion.“

„Ich wurde geboren, um im Glanz der Liebe und im Licht der Schönheit zu leben. Beide sind Gottes Ebenbilder.“

„Und wenn es eine Angst ist, die ihr verjagen wollt, ist der Sitz dieser Furcht in eurem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten.“

„Das Leben ohne Liebe ist wie ein Baum ohne Blüten und Früchte. Die Liebe ohne Schönheit ist wie Blumen ohne Duft.“

„Wenn es um unsere eigenen Interessen geht, sind wir sehr praktisch veranlagt; doch wir zeigen uns als Idealisten, sobald es um die Interessen der anderen geht.“

„Gibt es einen größeren Fehler, als sich der Fehler anderer Menschen bewusst zu sein?“

„Viele Lehren sind wie eine Fensterscheibe. Durch sie sehen wir die Wahrheit, aber sie trennt uns von der Wirklichkeit.“

„Wissen vermehrt die Saat, doch es streut sie nicht aus.“

„Im Herbst sammelte ich alle meine Sorgen und vergrub sie in meinem Garten. Als der Frühling wiederkehrte – im April – um die Erde zu heiraten, da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen.“

„Ich lehre euch nicht zu geben, sondern zu empfangen, nicht Verzicht, sondern Erfüllung, nicht nachgeben, sondern Verstehen, mit einem Lächeln auf den Lippen.“

„Wie einfältig ist der, der den Hass in seinen Augen mit dem Lächeln seiner Lippen flicken möchte.“