„Die Einteilung der Alten in ein goldenes, silbernes, erzenes und eisernes Zeitalter bezieht sich nicht auf die Metalle im materiellen Sinn. Sie ist eher der Art verwandt, in der die Alchimisten oder auch die Astrologen von den Metallen sprechen: die Eigenschaften sind Tugenden des Seins. Wir sagen noch heute: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«. Es handelt sich bei dieser Einteilung im Grunde um vier Jahreszeiten eines Weltalters von abnehmender Kraft. Gold ist hier Göttliches. Es bleibt in jeder Form Gold, was aus Gold besteht: »Nichts Göttliches in dem, // Was aus ihm ward, vergeht.« (Shankara). Auch der Brahmane kennt solche Weltalter von ungeheurer Ausdehnung, die durch partielle Weltuntergänge getrennt sind und von denen jedes seine Morgen- und seine Abenddämmerung besitzt. Jedes hat seinen eigenen Götterhimmel, sein neues Menschengeschlecht.“ Ernst Jünger (1895–1998) deutscher Schriftsteller und Publizist Sinn , Über Alter , Jahreszeit
„Daher kommt es, daß nichts so fest geglaubt wird wie das, worüber man am wenigsten weiß, und daß sich niemand sicherer gibt als jene, die uns etwas vorfabulieren – Alchimisten zum Beispiel, Wahrsager, vereidigte Sterndeuter, Handleser, Ärzte und das ganze übrige Pack.“ Michel De Montaigne buch Essays Essais. Erstes Buch. 32. Göttliche Fügungen sollte man nüchtern beurteilen. Erste moderne Gesamtübersetzung von Hans Stilett Die Andere Bibliothek, Berlin 2016, 9. Auflage, S. 116